Bücher so bunt wie unsere Gegenwart

Queeres Leben und Lieben feiern

Der Pride Month ist ein Gedenkmonat, der im Zeichen der LGBTQIA+ Community steht. Menschen aus aller Welt feiern im Juni die Pionierleistungen queerer Aktivist:innen in der Geschichte, die der Szene zu mehr Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Sicherheit verhalfen, und ihre Errungenschaften in Kunst und Kultur.

Während in vielen Teilen der Welt die Rechte von LGBTQIA+ Menschen neu verhandelt oder beschnitten werden, ist es gerade heute umso wichtiger, sich für Toleranz und Aufklärung einzusetzen. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen im Pride Monat unsere Titel aus Sachbuch, Literatur und populärer Belletristik ans Herz legen, die sich mit queerer Geschichte, queerem Leben und queerer Liebe befassen. 

Sachbücher und Essays

Ein Panorama queerer Frauen, die es bis heute zu entdecken gilt: »Eine kurze Geschichte queerer Frauen« ist ein Stück feministischer Geschichtsschreibung, das dabei urkomisch und frech im Ton ist. Kirsty Loehr nimmt Frauen von Virginia Woolf bis Hildegard von Bingen in den Blick. Die taz-Kolumnen von Hengameh Yaghoobifarah sind in »Habibitus« versammelt. Dabei geht es mit viel Witz und Haltung um queeres Begehren, Körper, Kapitalismus, rechten Terror und Popkultur. 

In »Why We Matter« deckt Emilia Roig die Schnittstellen der Unterdrückung auf, und legt dar, wie Rassismus und Black Pride, Homofeindlichkeit, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen. Und Gianni Jovanovic schreibt in »Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit« gemeinsam mit der Journalistin Oyindamola Alashe seine Lebensgeschichte als schwuler Rom nieder, und entwirft dabei eine Vision einer antirassistischen, diversen Gesellschaft.
 

Literatur

Niemand schreib so witzig und authentisch über queeres Begehren wie Hengameh Yaghoobifarah. Im neuen Roman »Schwindel« läuft Avas Date mit Robin super, bis ihre beiden anderen Liebhaber:innen bei ihr zuhause auftauchen, und alle drei unverhofft mit Ava auf dem Dach des Hauses landen. Ein Abend voller Enthüllungen entspinnt sich, und das queere Kammerspiel beginnt. Als junger Mann verlässt Édouard Louis die Armut seiner Kindheit, und sucht seinen Platz in der queeren Intellektuellenszene von Paris. »Anleitung ein anderer zu werden« ist ein autobiografischer Roman über das, was man zurücklässt, wenn man bei sich selbst ankommt, und eine Erkundung von Klasse und Herkunft.

Willa Cathers Erzählungen in »Der verwunschene Fels« sind Liebeserklärungen an die Orte, an denen sie lebte, und die Frauen, die sie liebte. Die russische Autorin Oxana Wassjakina erzählt in ihren Romanen lakonisch von der postsowjetischen Realität, vom selbstbestimmten lesbischen Leben und feministischen Schreiben. Und eine queere Punkrock-Nonne ermittelt in der coolen Schwester Holiday-Krimireihe von Margot Douaihy.

Außerdem führen die Bände von Amerikas Ikone Allen Ginsberg direkt in die schwule Lebensrealität in den USA der Fünfziger Jahre. Und niemand geringeres als Simone de Beauvoir zählte zu den Bewunderinnen von Violette Leducs »Thérèse und Isabelle«, dem erotischen Roman über die Mädchenliebe zwischen zwei Schülerinnen auf einem katholischen Internat, der zur Erstveröffentlichung als skandalös galt.
 

Populäre Belletristik

Mitten im queeren London begibt sich eine junge Musikerin auf die Suche nach der Frage, wer sie ist und wen sie liebt. »Double Booked« von Lily Lindon ist eine so kluge wie lustige RomCom über die Frage, was wir wagen müssen, um glücklich zu sein. 

Und Stefanie H. Martin hat mit ihrer Bloomsbury-Saga die Protagonist:innen der legendären und revolutionären Bloomsbury Group ein Denkmal gesetzt. So handeln die Bücher der Reihe von der Ikone der literarischen Moderne Virginia Woolf, ihrer Schwester Vanessa Bell, welche bald mit dem homosexuellen Künstler Duncan Grant sinnliche und künstlerische Grenzen auslotet, und auf viele Widerstände stößt, sowie Vita Sackville-West, deren Verhältnis mit Virginia Woolf diese schließlich zu ihrem populärsten Werk »Orlando« inspirieren soll. 

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