Bücher gegen das Vergessen

Am 27. Januar feierten wir den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Vor 80 Jahren, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945, wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Wie wichtig es ist, die Geschichte präsent zu halten, zeigen die aktuellen besorgniserregenden Entwicklungen in Deutschland und der Welt, wo Angriffe gegen Jüdinnen und Juden in einem erschreckenden Maß zugenommen haben.
Immer mehr Zeitzeugen sterben, viele von ihnen hinterlassen uns ihre Geschichten und Erinnerungen, andere inspirieren mit ihren Lebenswegen und ihrem Mut Sachbücher und Romane:
Lola Lafon verbringt eine Nacht im ehemaligen Versteck der Familie Frank und verwebt dabei die Geschichte Anne Franks mit der eigenen. »Immer wenn ich dieses Lied höre« ist ein beeindruckender dokumentarischer Roman und eine aufrüttelnde Würdigung Anne Franks – 80 Jahre nachdem sie ermordet wurde.
Die Erinnerungen von Überlebenden halten uns ihre Berichte lebendig:
»Über nichts schreiben, als was meine Augen sehen« ist die Kriegschronik der polnischen Reporterin Aurelia Wyleżyńska. Sie stirbt im Jahr 1944 und hinterlässt uns ein Zeugnis von großem historischem und literarischem Wert.
Anna Langfus verarbeitet die Erfahrung der Verfolgung und der Vernichtung ihrer Angehörigen in »Gepäck aus Sand«. Ihr Werk ist eine der ersten Erinnerungen an den Holocaust in Romanform. Sie erzählt darin in poetischer Sprache von der Unmöglichkeit, der Vergangenheit zu entfliehen, und vom verzweifelten Versuch, sich in der Welt zurechtzufinden.
Edith Bruck zeigt in »Das barfüßige Mädchen«, wie es ihr gelang, sich stets für die Liebe und gegen den Hass zu entscheiden, Ginette Kolinka in »Rückkehr nach Birkenau«, wie sie es als Frau schaffte, das Konzentrationslager zu überleben, Victor Klemperer in seinen berühmten Tagebüchern, wie seine Ehefrau ihn vor der Deportation bewahrte, und Lion Feuchtwanger in »Bin ich deutscher oder jüdischer Schriftsteller?«, was unser Umgang mit dem Judentum über die Gesellschaft sagt, in der wir leben.
Der Klassiker »Das siebte Kreuz« von Anna Seghers ist ein klarsichtiger Roman, der auch oder gerade heute nicht an Aktualität und Gültigkeit einbüßt, und der internationale Bestseller »Jeder stirbt für sich allein« von Hans Fallada führt direkt in den Alltag des Nationalsozialismus.
Gedenken wir der Opfer, indem wir Bücher gegen das Vergessen lesen – heute, morgen und danach.