Betiel Berhe ist Teil der neuen migrantischen Mittelschicht, die sich mit dem herrschenden rassistischen und klassistischen System nicht mehr einfach abfinden möchte. »Nie mehr leise« richtet sich an alle, die so nicht mehr weitermachen wollen.
Inmitten des Wüten des Bürgerkriegs auf der Krim in den Zwanzigerjahren beschreibt der Ich-Erzähler die Verrohung der Menschen und den Verfall der Rechtstaatlichkeit. Auch hundert Jahre nach Ersterscheinen entfaltet »Der Toten Sonne« von Iwan Schmeljow einen regelrecht poetischen Sog, dem wir uns nicht entziehen können – nicht zuletzt dank der Neuübertragung ins Deutsche von Christiane Pöhlmann. Noch weit nach der Emigration des Autors wurden seine Erlebnisse im Krieg Gegenstand seines Schreibens – z.B. in der Erzählung »Hunnen«, welche in vielerlei Hinsicht »Der Toten Sonne« ergänzt, und die wir unseren Leser:innen hier exklusiv zum Download anbieten.
Peter Wensierski erzählt in »Jena-Paradies« von den letzten Tagen des Matthias Domaschk, der auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier festgenommen und schließlich in einer Stasi-Untersuchungshaftsanstalt tot aufgefunden wurde, und zeichnet dabei das Bild einer Generation Jugendlicher im geteilten Deutschland. Hier spricht der Autor über die aufwändigen Recherchen zum Buch. Die unten stehende Bildergalerie gewährt einen Einblick in das Leben der unangepassten Jugend in einem totalitären Staat.
Kurz nachdem Offizier Ludolf Harberg aus Deutsch-Ostafrika nach Hamburg zurückkehrt, stirbt er an der berüchtigten Schlafkrankheit. Doch Bakteriologe Carl-Jacob Melcher vermutet einen verdeckten Mord: Musste Ludolf sterben, weil er ein Geheimnis kannte? Und was haben die Experimente von Robert Koch damit zu tun? »Tödlicher Schlaf« ist die spannende Suche nach Antworten vor dem Hintergrund deutscher Kolonialgeschichte. Im Gespräch erzählt Autor Christoph Elbern von seinem neuen Krimi und ordnet ihn in den historischen Kontext ein.
Den 80. Geburtstag wollen wir im Austausch mit Ihnen feiern. Deshalb begleiten wir unser Jubiläum mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm, das sich über das gesamte Jahr erstreckt. Wir laden Sie herzlich ein, mit uns ins Gespräch zu kommen und unsere Bücher und ihre Autor:innen – u.a. Édouard Louis, Elina Penner, Gregor Gysi, Sabine Adler und Katharina Peters – persönlich kennenzulernen. Ein besonderer Höhepunkt ist die feierliche Weltbuchpremiere der literarischen Sensation »Ich will Wirklichkeit« in der Akademie der Künste: die Liebesbriefe der jungen Anna Seghers – eine zentrale Stimme des Verlags seit der ersten Stunde – werden erstmals veröffentlicht.
Angesichts der aktuellen Debatte erscheint Christopher Blattmans »Warum wir Kriege führen« genau zur rechten Zeit. Denn der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine jährte sich am 24. Februar zum ersten Mal. Im Gespräch räumt der Autor mit falschen Vorstellungen und gängigen Irrglauben im Hinblick auf Konflikte auf und nennt fünf Ursachen für Gewalt und Kriege am Beispiel der Invasion auf die Ukraine.
Sarah Jollien-Fardel über ihr Romandebüt »Lieblingstochter«, ins Deutsche übertragen von Theresa Benkert, über ihr Schreiben, Gewalt und den unablässigen Kampf gegen innere Dämonen.
Andreas Wunn über sein Romandebüt »Saubere Zeiten«, drei Generationen von Vätern und Söhnen, Schuld und Sprachlosigkeit, eine Liebe, die nicht gelingen will,
und die Schauplätze des Romans
In »Femina« – übersetzt von Karin Schuler – erweckt Janina Ramirez die Frauen des Mittelalters wieder zum Leben, die die Geschichtsschreibung so lange verkannt hat.
Patrizia Di Stefano unter Verwendung von Midjourney.ai
Im Gespräch
Unsere Bücher über und aus Italien
Dolce Far Niente, imposante Kathedralen, Adria-Strände und gutes Essen. Schon Goethe war dort und hat seinen Aufenthalt literarisch festgehalten, spätestens seit den 1950er Jahren ist es – bis heute – das liebste Reiseland der Deutschen: Italien. Unsere Bücher zu und aus Italien laden dazu ein, literarisch zu reisen, und eignen sich auch als Urlaubslektüre.
Nachdem sie den Krieg in Frankreich, vor allem in Paris erlebt haben, entschließen sich der polnische Autor Andrzej Bobkowski und seine Frau Barbara im Jahr 1948 zur Auswanderung nach Guatemala. Im Sommer verkaufen sie ihre Habe und gehen an Bord des polnisch-italienischen Kreuzers »Jagiełło«, der sie nach Zentralamerika bringt. In »Hinter dem Wendekreis« führt Bobkowski Buch über das Erlebte.