07. Febr. 2023

»Femina« von Janina Ramirez: Ein großes Buch, das viel mittelalterlichen Staub aufwirbelt!

In »Femina« – übersetzt von Karin Schuler – erweckt Janina Ramirez die Frauen des Mittelalters wieder zum Leben, die die Geschichtsschreibung so lange verkannt hat.

»Es ist an der Zeit, dass diese Geschichten ein größeres Publikum finden. Sie haben lange genug gewartet.«

THE SPECTATOR 

 

Egal, welche Version des Mittelalters wir vor unserem inneren Auge haben – die bunt schillernde der Mittelaltermärkte, Ritter, Sagen und Legenden oder die düstere der Kriege, Krankheiten und katholischen Kirche: Beides sind die Welten von Männern, ihre Perspektive ist es, die wir kennen, nur ihre Geschichten wurden von den Historikern (!) der letzten Jahrhunderte weitergegeben. Die Frauen des Mittelalters blieben dagegen unerzählt und wurden als »unwichtig« aus unserem kollektiven Gedächtnis verbannt.

Femina
Empfehlung

Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen
Hardcover
28,00 €

Erst seit ein paar Jahren treten immer mehr mittelalterliche Frauenschicksale zutage: durch eine Neuinterpretation der bekannten Quellen, durch archäologische Weiterentwicklung und neue technische Möglichkeiten. Die Oxford-Historikerin Janina Ramirez versammelt einige dieser erstaunlichen, faszinierenden, wunderbaren weiblichen Lebensgeschichten in einem Buch und erzählt damit eine ganze Epoche neu. Alles, was wir über das Mittelalter zu wissen glaubten, muss auf den Prüfstand gestellt werden. Denn Frauen kümmerten sich beileibe nicht nur um Haus und Hof, sie waren auch…

…Heilerinnen wie Hildegard von Bingen. Die Nonne und spätere Äbtissin empfing von Kindheit an göttliche Visionen, die sie lehrten, die Welt mit anderen Augen zu sehen als ihre Mitmenschen. Durch ihre einzigartige Verbindung zur Natur, ihr tiefes Verständnis vom menschlichen und göttlichen Wesen und ihre faszinierenden Schriften erwarb sie sich großes Ansehen in ihrer Zeit und übte Einfluss auf die mächtigsten Herrscher aus.

…angesehene Kämpferinnen wie die Birka-Kriegerin. 139 Jahre lang ging man davon aus, dass man in Birka, einer der größten mittelalterlichen Wikingersiedlungen Schwedens, das Grab eines mächtigen Anführers gefunden hatte. Bis Forscher:innen 2017 mittels modernster DNA-Analysen herausfanden, dass das nicht stimmte: Das Skelett war zwar inmitten von Schwertern, Äxten und anderen Waffen gefunden worden, war aber keineswegs das eines Mannes. Es wurde einer Wikingerführerin zu Ehren so reich ausgestattet, die damit unsere Vorstellung von ihrer Welt gehörig auf den Kopf stellt.

…Königinnen wie Jadwiga von Polen. Mit 7 Jahren war sie verlobt, mit 11 wurde sie zum »König« von Polen ernannt, mit 13 heiratete sie (einen anderen Mann als ihren ersten Verlobten) und herrschte gleichberechtigt mit ihrem Mann über Polen-Litauen. Sie starb mit 25, nach der Geburt ihres ersten Kindes – und hatte in ihrem kurzen Leben unglaublich viel erreicht. Was wäre wohl gewesen, hätte sie länger gelebt?

 

 

 

 

 

»Leidenschaftlich, provokativ, brillant – dieses Buch ist ein Feuerwerk, das irgendwie zwischen zwei Buchdeckeln gefangen ist.«

Lucy Worsley

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