Wie Deutschland in der Welt von morgen mit China erfolgreich sein kann
Das wegweisende Buch von dem China-Experten und Spiegel-Bestsellerautor Felix Lee und dem langjährigen Handelsblatt-Korrespondenten für Ostasien Finn Mayer-Kuckuk
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Xi Jinping verfolgt knallharte Interessen: die Formung einer Welt mit China an der Spitze. Deutschland spielt dabei eine nützliche Nebenrolle. Wenn wir strategische Technologien, Infrastruktur und Digitalisierung vorantreiben, Entscheidungen in Politik und Wirtschaft beschleunigen und vor allem zwei Verhaltensweisen ablegen: unsere Unentschlossenheit und unser Harmoniedenken – dann können wir wieder Verhandlungspartner auf Augenhöhe werden.
Felix Lee im Interview
Was ist die drängendste Aufgabe für Deutschland um Umgang mit China?
Deutschland muss seine Handlungsfähigkeit zurückerlangen. Das gilt im Inland wie in der Außenpolitik. Im Umgang mit China ist dafür ein tieferes Verständnis der chinesischen Denkweise nötig. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr China.
Wie würdet ihr das China-Dilemma in einem Satz beschreiben?
Kein anderes europäisches Land hat von Chinas wirtschaftlichem Aufstieg so profitiert wie Deutschland. Aus dieser großen Chance ist eine Abhängigkeit entstanden – bis hin zur Erpessbarkeit. Okay, das waren zwei und die sind natürlich sehr verkürzt. Aber deshalb haben wir ja das Buch geschrieben.
Was sollte China für Deutschland sein: Partner oder Rivale?
China als systemischen Rivalen zu verteufeln, wird nur wenig bringen, ebenso wenig darauf zu hoffen, dass die KP-Führung ein verlässlicher Partner wird. Vielmehr ist China ein knallharter Wettbewerber geworden. Wir müssen alle Anstrengungen mobilisieren, um Deutschland und Europa technisch, infrastrukturell und geopolitisch wieder nach vorne zu bringen. Dazu gehört auch eine umfassende Industriepolitik.
Was müsste der erste Schritt zur Lösung des China-Dilemmas sein?
Das China-Dilemma ist kein Einzelproblem, sondern steht im Zentrum eines Geflechts von Veränderungen: China hat technisch aufgeholt, Europa ist zurückgefallen. Deutschland und die EU müssen anfangen, ganzheitlich zu handeln, mit einer langfristigen Strategie, und vor allem müssen wir die Herausforderung annehmen.