Nature Writing bei den Aufbau Verlagen

Der Natur eine Stimme geben

Es sind zärtliche, imaginative Texte, in denen die Sprache zu einem besonderen Resonanzraum für Natur wird; sie bewegen sich zwischen Essay, Sachbuch und Prosa, und muten bisweilen so poetisch an wie Lyrik. Nature Writing ist nicht nur ein weiteres Genre – es unternimmt den Versuch, der Natur einen Platz jenseits unserer Verwertungsinteressen einzuräumen. Großartige Bücher der Aufbau Verlage tragen dazu bei.

Vom Bau der ersten Eisenbahnschienen an reagierten Menschen schreibend auf die Industrialisierung und die Modernisierungsschübe der westlichen Welt. Prägend dabei ist schon immer ein Blick für das Bedrohte und das bereits Verlorene – die Natur, die uns umgibt, von der wir Teil und doch in hohem Maß abhängig sind. Im Angesicht einer prekären Natur im anthropogenen Klimawandel haben sich auch neue Formen herausgebildet, von Ökothriller, Science Fiction und Dystopie bis hin zum Klimawandelroman. Nature Writing begegnet der Umwelt, entwirft Sprachlandschaften, mal staunend und tastend, mal dokumentarisch, dann geradezu lyrisch. Autor:innen wie Josephine Johnson, Robin Wall Kimmerer, Louise Erdrich oder Walt Whitman lassen uns an ihren Wanderungen durch die Landschaft und an ihrem Wissen teilhaben. Im Fokus ihrer Texte steht immer auch die Hoffnung, dass eine bessere Welt möglich ist.

Ein immerwährender Kalender über die Schönheit der Jahreszeiten in zwölf Monats-Kapiteln

Ein Jahr in der Natur
Empfehlung

Ausgehend von ihrer siebenunddreißig Hektar großen Farm in Ohio, die Josephine Johnson und ihr Mann in Wildnis zurücküberführt haben, beobachtet sie Monat für Monat die sich verändernde Landschaft mit der Präzision einer Naturforscherin und der Sprache einer Dichterin. Die Pracht der Landschaft blitzt auf, der unaufhaltsame Zyklus von Wachstum und Vergänglichkeit, es wimmelt von kleinen und großen Lebewesen, die parallel zu den Menschen in und mit der Natur existieren. Es entsteht eine poetische wie lebendige Reflexion, die das Wunder und die Kraft der Natur genauso einfängt wie die Zeichen ihrer Zerstörung, ihre Schönheit und Sterblichkeit ebenso greifbar macht wie die mit ihr verbundene Hoffnung.

»Man sieht die Welt nie wieder so wie zuvor, nachdem man sie durch Kimmerers Augen gesehen hat.« Elizabeth Gilbert

Geflochtenes Süßgras
Empfehlung
28,00 €

Auf der Grundlage ihres Lebens als indigene Wissenschaftlerin zeigt Kimmerer, wie andere Lebewesen – Astern und Goldruten, Salamander, Algen und Süßgras – Geschenke und Lektionen für uns bereithalten, auch wenn wir vergessen haben, ihren Stimmen zu lauschen und sie zu verstehen. Kimmerers Buch kreist um ein zentrales Argument: Das Erwachen des ökologischen Bewusstseins erfordert, dass wir unsere wechselseitige Beziehung zum Rest der lebenden Welt anerkennen und wertschätzen. Denn nur wenn wir die Sprachen anderer Wesen hören können, können wir die Großzügigkeit der Erde verstehen und lernen, im Gegenzug unsere eigenen Gaben zu geben.

Ein berührendes, erregendes Buch, das uns spüren lässt, was es heißt, lebendig zu sein

Besondere Tage
Empfehlung

»Specimen Days«, »Besondere Tage« nannte Walt Whitman seine Sammlung autobiographischer Texte. Ihr Herzstück sind seine Erlebnisse während des Amerikanischen Bürgerkriegs. Drei Jahre lang zieht Whitman durch die Lazarette Washingtons, lauscht den Erzählungen der Verwundeten, ihren Hoffnungen und Ängsten, und gibt seelischen Zuspruch – ein erschütterndes Zeugnis jener Seite des Krieges, die nicht in die Geschichtsbücher Eingang findet. Dazu gesellen sich Erinnerungen an die Kindheit und Naturbeschreibungen. Der Duft von Heu, das sanfte Gebrumm der Hummeln, die Luftsprünge der Schwalben, die letzten Strahlen der untergehenden Sonne über dem Teich: eine Quelle des Friedens und des Glücks, worin die menschliche Existenz eingebettet erscheint.

Eine gerechtere Welt ist möglich – die Felsenbirne macht es vor

Die Großzügigkeit der Felsenbirne
Empfehlung

Was können wir von einem Baum lernen? Alles! Wie man sich einbringt, wie man teilt, wie man lebt. Die Felsenbirne – mit ihren köstlichen dunkelroten Beeren – steht hier als Sinnbild für alles, was wichtig ist: selbstloses Geben und verantwortungsvolles Nehmen. Für Gemeinschaft, Verbundenheit, Dankbarkeit. Dieses Buch lässt uns staunen über die Natur und über uns selbst.

Ein literarisches Großereignis: Erdrich erzählt eindringlich vom Alltag der Menschen in Zeiten des Klimawandels

So war die Welt
Empfehlung
Hardcover
26,00 €

In Argus, North Dakota, dreht sich alles um eine heikle Vermählung. Kismet Poe macht gerade ihren Schulabschluss und weiß nicht, was ihr die Zukunft bringen wird, als Gary, Footballstar der Schule und Erbe einer großen Zuckerrübenfarm, plötzlich um ihre Hand anhält. Die ganze Stadt ist auf den alles verzehrenden Süßstoff ausgerichtet – mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Auch Crystal, Kismets Mutter, verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Transport von Zuckerrüben, doch sie hat ganz andere Sorgen als den ökologischen Kollaps: Warum wollen Gary und seine Mutter unbedingt diese Hochzeit? Und warum spricht niemand über den schrecklichen Unfall am Fluss? Louise Erdrich erzählt mit zartem Humor und starken Bildern vom amerikanischen Land, von den Menschen, die es bewirtschaften, und von der Liebe in all ihrer Absurdität und Schönheit.  

Ein zeitloser Klassiker der englischen Literatur: Reverend Whites Naturgeschichte von Selborne

Die Erkundung von Selborne durch Reverend Gilbert White
Empfehlung
Originalausgabe
44,00 €

In der Tradition der englischen »Pastoren-Naturhistoriker« machte sich Gilbert White an die Erkundung jener Landstriche, die er sich wandernd erschließen konnte: Weideland, Kreideformationen, Heiden, Ackerböden, Tümpel, Weiher und Flüsse, Sümpfe und Trockengebiete. Seine Feldforschung im Allernächsten brachte Erstaunliches zutage: Er gilt als Entdecker der Zwergmaus als eigenständiger Art, hat als Erster Zilpzalp, Fitislaubensänger und Waldlaubensänger anhand ihres Gesangs als drei verschiedene Vogelarten unterschieden und festgehalten, dass Eulen in B-Dur schreien. Mit Anteilnahme verfolgte er das Schicksal ortsansässiger Arten.

Ein Garten genügt: ein entzückender Ort des Zaubers und des Spektakels im Alltäglichen und Kleinsten

Reise um meinen Garten
Empfehlung

In den 66 Briefen seines Romans Reise um meinen Garten nimmt uns Alphonse Karr mit auf eine Reise, die nicht weiter führt als in den eigenen Garten. Er richtet seine Briefe an einen Freund, der sich mit dem Automobil auf große Fahrt begibt. Er selbst bleibt in seinem Garten und beweist ihm die Ebenbürtigkeit seiner Erkundungen und Entdeckungen in der nahen Natur. Es braucht nur offene Augen: für das Spektakel der Spinnen oder Bienen, Laubfrösche oder Marienkäfer, für das Gewese der Rosen mit ihren Blattläusen, von Nussbaum, Pfeilkraut, Veilchen oder Lilie. Alphonse Karrs Reise um meinen Garten erschien im April 1845wirkte wie ein Gegenmittel in einer Epoche, in der die Welt- und Entdeckungsreisen ihren Höhepunkt erlebten.

Die Bücher im Gespräch