Neue kritische Sachbücher im neuen Jahr

Auch im neuen Jahr erscheinen im Ch. Links Verlag kritische Sachbücher, die einen Beitrag für ein besseres Verständnis der Welt, der Geschichte und der Gesellschaft leisten.
Warum führen Menschen Krieg gegeneinander? Was lässt sich dafür tun, dass sie ihre Rivalitäten friedlich austragen? Christopher Blattman setzt sich mit den Fragen auseinander, die in der aktuellen Debatte unverzichtbar sind. »Warum wir Kriege führen« ist das Resultat jahrzehntelanger Forschung und seiner praktischen Erfahrung in Krisengebieten, räumt mit falschen Vorstellungen auf und ist ein ebenso optimistisches wie realistisches Buch.
»Der grüne Krieg« von Simone Schlindwein hingegen zeigt die teils verheerenden Folgen westlicher Naturschutzkonzepte für die Menschen in Afrika auf. Die Autorin hat mehr als ein Jahr im Kongo und in Uganda recherchiert, wie Artenvielfalt auf Kosten von Menschenrechten geht und welche Rolle westliche Geldgeber wie Deutschland darin spielen.
Peter Wensierski widmet sich einem Stück deutscher Geschichte: Er geht der letzten Reise des 23-jährigen Matthias Domaschk auf die Spur, dessen Schnellzug im April 1981 auf dem Weg von Jena nach Berlin gestoppt wurde. Zwei Tage später wurde er in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera to aufgefunden. »Jena-Paradies« bietet Einblicke hinter die Kulissen des Machtapparats und zeichnet das Bild einer jungen, unangepassten Generation im geteilten Deutschland.
Pointiert, facettenreich und voller Anekdoten erzählt der Wirtschaftsjournalist Felix Lee anhand der Geschichte seiner Familie in »China, mein Vater und ich« die rasante Entwicklung Chinas noch einmal neu. Eigentlich hatte Lees Vater mit China abgeschlossen – bis zu dem Tag, an dem eine chinesische Delegation vor dem VW-Werk steht. In der Folge wird Wenpo Lee zu einem der Architekten des China-Geschäfts von VW und trägt damit maßgeblich zum Aufstieg des Landes zur Wirtschaftsmacht bei.
Persönliche und politische Geschichte treffen in Wolf Biermanns Biografie immer wieder aufeinander: Seine Ausbürgerung aus der DDR bedeutete nicht nur einen Kipppunkt in seinem Leben, sondern macht auch zentrale Bezugspunkte deutscher Kulturgeschichte offenbar. Die Beiträge im Band »Wolf Biermann«, der zur Ausstellung im Deutschen Historischen Museum erscheint, reflektieren seinen Werdegang in den politischen Kontexten der Zeit und widmen sich ebenso dem Lyriker und Musiker.
Migrationsforscherin Naika Foroutan zeigt in ihren wissenschaftlich fundierten und mit Alltagsbeobachtungen verknüpften E Essays in »Es wäre einmal deutsch«, wie sich das Sprechen und die Positionen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Bezug auf Zugehörigkeit verändert haben: erst anklopfend-bittend, dann wütend-polemisch und schließlich gelassen-selbstbewusst. So sind Foroutans alltagsdiagnostische Texte ein Spiegel unserer postmigrantischen Gesellschaft.
Und Tiffany N. Florvil verschafft Schwarzen deutschen Frauen in der Monografie »Black Germany« endlich den Raum, den sie eigentlich längst verdient hätten. May Ayim, Katharina Oguntoye, Jasmin Eding, Judy Gummich, Eva von Pirch – diese Frauen haben das Fundament gelegt für den Schwarzen deutschen Feminismus und die Black-Lives-Matter-Bewegung in Deutschland.