Drei Bücher der Aufbau Verlage auf der Longlist für das Wissenschaftsbuch des Jahres


Der Preis »Wissenschaftsbuch des Jahres« wird jährlich vom Österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung vergeben.
Ziel des Projektes ist es, Leistungen der Forschung und den heutigen Stand der Errungenschaften zu kommunizieren – in jenen Themenbereichen, die die Öffentlichkeit interessieren. Gleichzeitig soll deutlich werden, dass das Buch auch in der heutigen Zeit ein zentrales Medium für die Wissensvermittlung ist.
Die Shortlist mit 20 Büchern in vier Kategorien wird am 11. November 2025 veröffentlicht.
Die Geschichte eines Dings ist die Geschichte des Menschen, dem es gehört
Persönliche Dinge
Was Kleidung aus NS-Lagern uns heute erzählen kann
Mode ist mehr als Luxus. Die Art und Weise, wie wir uns kleiden, unseren Körper schmücken und schützen, ist Ausdruck von Individualität; sich mit persönlichen Dingen zu umgeben etwas zutiefst Menschliches.
Doch welchen Stellenwert hat Kleidung in einem System, das die Vernichtung des menschlichen Selbst zum Ziel hatte? Dieser Frage geht Karolina Sulej in ihrem Buch nach. Einfühlsam und eindringlich, perspektivenreich und vielschichtig widmet sich die polnische Historikerin damit einem Thema, das bislang kaum im Fokus der Holocaust-Forschung stand und doch so viel von Identität, Kultur und Überlebenswillen erzählt. Gestützt auf Archivfunde, Forschungsarbeiten, Literatur und zahlreiche Gespräche zeigt sie, dass persönliche Dinge ein grundlegender, ja überlebenswichtiger Bestandteil unseres Seins in der Welt sind.
Das Buch der Stunde: Daniel Marwecki beschreibt die Welt, wie sie sich gerade vor unseren Augen verändert
Die Welt nach dem Westen
Über die Neuordnung der Macht im 21. Jahrhundert
In den Trümmern der Kriege in Gaza und der Ukraine zeichnen sich die Konturen einer neuen Welt ab. Donald Trump ist der westliche Abstiegsmanager, der die USA von einem Imperium zurück in einen Nationalstaat verwandelt – zum Leidwesen eines traurigen Europas, das ahnungslos in die neue, multipolare Welt hineinstolpert. Im Schatten all dessen entfaltet die Dekolonisation – verspätet – ihre Wirkung.
Das Unbewusste als Territorium kultureller und politischer Konflikte und wie die Psychoanalyse heute helfen kann, sie zu lösen
Kampf ums Unbewusste
Eine Gesellschaft auf der Couch
Die Rede vom Unbewussten begann mit dem Niedergang der Religion um 1800. Hundert Jahre später entstand die Psychoanalyse, die von Anfang an nicht nur Therapieform, sondern auch Instrument des Erkenntnisgewinns und der Kulturkritik war. Die Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun und der Psychoanalytiker Tilo Held beleuchten die Bedeutung des Unbewussten für gesellschaftliche Phänomene und Entwicklungen. Von Antisemitismus und Totalitarismus über sich wandelnde Geschlechterrollen bis hin zu Fake News und Verschwörungserzählungen. Eine scharfsinnige Darstellung des »Kampfs ums Unbewusste« der letzten zweihundert Jahre bis heute und Vorschläge, wie eine von anderen Disziplinen bereicherte Psychoanalyse zur Überwindung gegenwärtiger Krisen beitragen könnte.
Wissenschaftsbuch des Jahres 2025
Mapmatics
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Wie Karten unser Weltbild prägen
Ob bei Google Maps oder Apple: Täglich verlassen wir uns auf Karten. Aber wir denken selten darüber nach, wie umfangreich sie Einfluss auf unser Leben nehmen. Zum Beispiel durch die Mercator-Projektion aus dem 16. Jahrhundert, die bis heute die Dominanz des Westens unterstreicht, indem sie die Länder des Nordens größer erscheinen lässt. Oder durch Gerrymandering, das den Ausgang von Wahlen beeinflusst.
Paulina Rowińska weiht uns ein in die Geheimnisse der Kartenerstellung: Sie zeigt, wie Karten Pandemien bekämpfen und dabei helfen, Serienkiller dingfest zu machen, dass Karten immer politisch sind – und dass wir, wenn wir die Mathematik hinter Karten verstehen, die Welt mit neuen Augen sehen können. Maps + Mathematics = Mapmatics – so lautet ihre Formel für ein neues Verständnis unserer Welt.