»Welt im Umbruch – was kommt nach dem Krieg?«
Nach seinem Bestseller »Zeitenwende« identifiziert Rüdiger von Fritsch in seinem neuen Buch »Welt im Umbruch – was kommt nach dem Krieg?« die Entwicklungslinien der Zukunft – und gibt Antworten auf drängende Fragen: Was kommt nach dem Krieg? Wie wird sich der Konflikt zwischen den USA und China entwickeln? Hat die Globalisierung, so wie wir sie kannten, ein Ende gefunden? Kann Deutschland, kann Europa sich in einer Welt behaupten, die so stark herausgefordert wird und zudem mit Klimawandel und demographischen Verwerfungen zu kämpfen hat? Welche Parameter werden die Welt von morgen bestimmen?
Aus der Einleitung zum Buch
Wie ein greller Blitz beleuchtet Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine eine geopolitische Landschaft, die seit Jahren, teils
Jahrzehnten im Umbruch ist. Der Krieg zeichnet ihre Konturen schärfer, beschleunigt Entwicklungen, zwingt zu Positionierungen, zum Umdenken und zu radikalem Wandel. Die Probleme scheinen unübersichtlicher, stärker miteinander verwoben und größer als die der Vergangenheit. Das Wort von der »Polykrise« macht die Runde, einer historisch noch nicht dagewesenen Ballung gegenläufiger Interessen und Entwicklungen. Ihre Fragen sind die Fragen, von denen dieses Buch sich leiten lässt.
Bis heute dominieren kulturelle und politische, philosophische, religiöse und technologische Ideen des europäischen Kulturraumes die Welt. Sie misst in Zentimeter und Meter, in Stunde und Minute, in Volt und Kilogramm. Die Europäer haben die Errungenschaften der Kulturen des Nahen Ostens aufgegriffen, weiterentwickelt und weltweit verbreitet – die modernen Schriftzeichen, den Kalender, die arabische Null. Das Christentum ist die am weitesten verbreitete Religion der Welt. In Jahrhunderten kolonialer Expansion haben die Europäer sich die Welt unterworfen und Grenzen in Afrika, Asien und Lateinamerika gezogen, die heute noch gelten. Mit dem Buchdruck und der Kernspaltung, dem Verbrennungsmotor und der elektronischen Kommunikation prägt der Westen die Welt von heute. Bis heute.
In machtpolitischer Hybris haben die Europäer auch das Ende ihres Zeitalters eingeleitet und sind ein Akteur unter vielen geworden. In den Trümmern ihrer Kolonialreiche entluden sich Bürgerkriege und es stiegen erfolgreiche Staaten und neue Mächte auf, die heute das Weltgeschehen mitbestimmen. Zwei große Ordnungsmodelle haben die Europäer erdacht – die sozialistische Utopie in ihrer sowjetischen Ausprägung und die parlamentarische Demokratie. Das eine ist gescheitert, das andere steht unter massivem Druck, Autokratien scheinen auf dem Vormarsch.
Das größte Land, das Europäer besiedelt haben, führt einen archaischen Eroberungskrieg, der es ins Verderben zu führen droht: Russland. Die stärkste Macht, die sie – ebenfalls in kolonialer Expansion – hervorgebracht haben, ringt um ihren künftigen Weg und ihre Vormachtstellung: die USA. Der bevölkerungsreichste Kontinent der Zukunft wird Afrika sein, der wirtschaftlich stärkste möglicherweise Asien. Dort erhebt ein Land den Anspruch, die vergangene Rolle der Europäer zu übernehmen, künftig die Regeln des internationalen Geschehens zu bestimmen: China. Im Ringen der beiden verbliebenen Großmächte, Chinas und der USA, werden die wichtigsten Entscheidungen über das Machtgefüge der Zukunft fallen.
Zwei Kapitel über die beiden Hauptkontrahenten des 21. Jahrhunderts bilden die Achse des vorliegenden Buches. Darin eingebettet sollen die großen Herausforderungen unserer Zeit in den Blick genommen werden: der Klimawandel und die Lösung der Energieversorgung, die demographische Entwicklung, die Zukunft der globalisierten, arbeitsteiligen Wirtschaft und das dynamische Voranschreiten der Digitalisierung. Gelähmt, wenn nicht gescheitert scheint der Versuch, in den Vereinten Nationen und in anderen multilateralen Organisationen Interessen auf friedlichem Wege auszugleichen. Steuern wir auf eine Welt gegeneinander abgeschotteter Regionen zu, die geprägt ist von Konflikten, in der das Recht des Stärkeren wieder die Stärke des Rechts verdrängt?
Können wir uns als Deutsche und Europäer in einer Welt behaupten, die so stark im Wandel ist? Kann es uns gelingen, traditionelle Stärken zu mobilisieren, können wir die Dinge nicht allein für uns zum Guten wenden, sondern auch zum Nutzen anderer Regionen der Welt? Ist es in der Rückschau auf die Geschichte also gerechtfertigt, unsere Probleme für größer und verschlungener, unsere Zukunftsaussichten für hoffnungsloser zu halten als die der Vergangenheit? Gibt es Gründe zur Zuversicht? Welt im Umbruch. Was kommt nach dem Krieg?