11. Juni 2025

Unterwegs mit der Anderen Bibliothek: Literatur über das Reisen

Reiseerzählungen sind seit den allerersten Bänden der Anderen Bibliothek ein fester Bestandteil der Reihe. Mit den Augen von Abenteurern, Dichtern, Naturforschern, Journalistinnen und Philosophen entdecken wir die Welt immer wieder neu. Als Vorgeschmack auf die Urlaubssaison haben wir einige der schönsten Bücher über das Reisen für Sie ausgewählt.

Eine Reise in Schweden

Im Land der Mitternachtssonne
Empfehlung

Hans Christian Andersen war einer der großen Reisenden seiner Zeit und fuhr allein sechsmal nach Schweden. Sein poetischer Blick enthüllt die unberührte Schönheit der Natur und fängt Blitzlichter aus dem Alltag ein. Andersen führt uns vom Vänersee durch den Götakanal, die Schärengärten und blühende Wälder, nach Stockholm, Uppsala, in die Bergwerkstadt Falun und an die weiten Ufer des Dalälven. Er trifft Bettlerjungen, Bauern und Pfarrer, staunt über die schwedische Geschichte, Wissenschaft und neueste Technik. Und überall begegnet ihm das Märchen: Die verwitterten Felsen hüten Sagen von starken Wikingern, Feen verwandeln sich in Schwäne, um in den stillen Seen des Nordens zu baden, und die Porträts der Menschen werden zu Reflexionen über Leben und Tod.

Humboldts große Forschungsreise

Ansichten der Natur
Empfehlung

Alexander von Humboldt nannte es sein »Lieblingswerk« – seine Ansichten der Natur. Zurückgekehrt von der sensationellen Forschungsreise durch Lateinamerika, schildert der Weitgereiste seine noch frischen Eindrücke. Verfasst hat Alexander von Humboldt keine Faktensammlung, sondern einen grandiosen Überblick über Ströme, Urwälder, Vulkane, Bodenschätze, Klima, Bio- und Geologie, Lebensweise und Wirtschaft der Einwohner des Kontinents. Und wie immer geht es ihm dabei um das lebendige Zusammenwirken aller Kräfte der Natur und der Kultur.

»Das Meisterwerk der Reiseliteratur«  Bruce Chatwin

Der Weg nach Oxiana
Empfehlung
Band 006 (2021)
Extradruck
24,00 €

1933 begann Robert Byron seine berühmte Reise durch den Nahen Osten über Beirut, Jerusalem, Bagdad und Teheran nach Oxiana – dem Land des Oxus, dem alten Namen für den Fluss Amu Darya an der Grenze zwischen Afghanistan und der damaligen Sowjetunion. »Der Weg nach Oxiana« ist nicht nur eine wunderbare Erzählung der Abenteuer des gelehrten Dandys, sondern auch ein seltener Bericht über die architektonischen Schätze einer Region, die für die meisten westlichen Reisenden heute unzugänglich ist.

Eine zeitgemäße Neuinterpretation des Dolce Vita – aus Sicht der Frauen

Ciao Italia!
Empfehlung
Band 475 (2024)
Originalausgabe
48,00 €

Italien fasziniert seit jeher, viele Schriftsteller und Gelehrte haben ihre Eindrücke von Land und Leuten zum Besten gegeben, allen voran Goethe. Doch wie sieht das Land aus, wenn einmal nicht die Männer erzählen, sondern die Frauen zu Wort kommen? Welche Bilder und Geschichten rücken dann in den Vordergrund, wie verändert sich der vielbeschworene Sehnsuchtsort? Entstanden ist eine vielstimmige, weibliche Reiseverführung, die auf unbekannte Pfade führt und zu scheinbar vertrauten Orten, die plötzlich doch in völlig neuem Licht erscheinen. Ein überraschend anderer, sinnlicher Blick auf eine Lebensart, die der Neuentdeckung harrt.

Die Reiseberichte der Frauen im Gespräch »

Über die Entdeckung der Seidenstraße

Ferdinand von Richthofen. Der Erfinder der Seidenstraße
Empfehlung
Band 451 (2023)
Originalausgabe
44,00 €

Der deutsche Geograph Ferdinand von Richthofen schrieb den »ersten wissenschaftlich fundierten Originalbericht« über das Reich der Mitte und ebnete der Seidenstraße den Weg, deren Namen er geprägt hat. Zwischen 1868 und 1872 wagte er sich immer tiefer in das damals im Westen noch weitgehend unbekannte Innere Chinas vor, bereiste 13 Provinzen und gab ihnen ein Abbild in Form von Karten. Er entdeckte ihre Reichtümer, die Europa und China mächtig machen sollten. Es ist der Beginn der Globalisierung.

Gehen als Weltanschauung

Durch Welt und Wiese
Empfehlung

Ilija Trojanow zählt zu den großen Reisenden und weiß sich in Übereinstimmung mit vielen berühmten Autoren in Gegenwart und Vergangenheit: Gehen ist Daseinsform und Erkenntnisweg, Rebellion und Vergewisserung der eigenen Existenz in der Bewegung – über Stock und Stein, durch Welt und Wiese. Mit Ilija Trojanow machen wir uns fußwärts auf den Weg, spazierend, gehend und wandernd lernen wir in sechs Etappen eine andere Art der Welterkundung in den Blicken berühmter Autoren kennen.

»Das wunderbare literarische Vermächtnis des großen Filmemachers.« FAZ

69 Hotelzimmer
Empfehlung
Band 363 (2015)
24,00 €

Michael Glawoggers posthumes literarisches Debüt versammelt beobachtungsscharf erzählte Episoden aus dem Leben eines neugierigen Mannes, der in den sich doch immer mehr ähnelnden Hotels rund um den Globus absteigt und dabei den verschiedensten Menschen begegnet. Der renommierte Dokumentarfilmer (u.a. »Megacities«, »Workingman’s Death«, »Whores’ Glory«) starb im April 2014 an den Folgen einer Malariaerkrankung in Liberia während der Dreharbeiten zu seinem nunmehr letzten Film – die ihn in einem VW-Bus einmal um die Welt führen sollten.

»Auf den Spuren des Weltensammlers«

Nomade auf vier Kontinenten
Empfehlung

Durch einen Roman ist Richard Francis Burton, eine der schillerndsten Figuren des 19. Jahrhunderts, dem deutschen Publikum bekannt geworden: »Der Weltensammler« von Ilija Trojanow. Für seine Recherchen ist Ilija Trojanow sieben Jahre lang auf den Spuren Burtons durch Indien, Arabien, Afrika und Nordamerika gereist, so etwa als Araber verkleidet auf der Hadsch oder zu Schiff und zu Fuß den Nil hinauf. Teilweise waren diese Recherchen so abenteuerlich wie das Leben Burtons selbst. In »Normade auf vier Kontinenten« stellt Ilija Trojanow das unkonventionelle Leben Burtons anhand von Ausschnitten aus dessen Werk vor und verknüpft sie mit den Erlebnissen seiner eigenen Reisen. Dadurch entsteht nicht nur ein plastisches Bild des exzentrischen Lebemanns aus dem 19. Jahrhundert, sondern auch eine historische Brücke zwischen damals und heute, die von den Veränderungen erzählt, die in den letzten hundertfünfzig Jahren erfolgt sind.

Auch im Gespräch