14. März 2022

Lorena Salazar über »Der Fluss ist eine Wunde voller Fische«

Eine Frau sucht Zugehörigkeit und findet sie in einem adoptierten Kind. Sie ist weiß, der kleine Junge schwarz. Auf der Reise zur leiblichen Mutter durchqueren sie den größten Fluss Kolumbiens und während die Mitreisenden ihre Geschichten erzählen, erinnert sich die junge Frau an ihre eigene Kindheit – als weißes Mädchen unter Schwarzen. Mit diesem Debüt avancierte Lorena Salazar zum Shootingstar der kolumbianischen Literaturlandschaft. Hier spricht sie mit ihrer Übersetzerin Grit Weirauch über das Buch.

Genau genommen ist Lorena Salazars »Der Fluss ist eine Wunde voller Fische« ein Glücksfall: Der Text war die Abschlussarbeit ihres Masterstudiums, erst mit dem Zuspruch ihrer Lehrer:innen schickte sie ihn an Verlage und legte dann mit ihrem Debüt einen kometenhaften Überraschungserfolg hin: Eine junge Frau verlässt ihr Haus in Quibdó, um auf dem Fluss Atrato zur leiblichen Mutter eines Jungen zu fahren, ihres Jungen. Auch wenn sie ihn nicht geboren hat und er schwarz ist und sie weiß. Sie stellt sich auf der Reise in einem schmalen Boot der Fremde, die sie als weißes Mädchen in Chocó erfahren hat und der drängenden Frage, ob sie ihren Jungen wohl abgeben muss. Salazar erzählt von Chocós atemberaubenden Landschaften, aber auch von den Konflikten, denen die Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, ausgesetzt sind. Grit Weirauch, ihre Übersetzerin, hat Lorena Salazar vor Ort besucht und zu ihrem Debüt interviewt. Im Video spricht die junge Autorin über ihre Heimat im Nordosten Kolumbiens, über Zugehörigkeit und über die Bedeutung von Gemeinschaft.

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