06. Okt. 2023

»Depeche Mode LIVE«: Ein Zauber, der Millionen mitreißt

Nach dem Bestseller »Monument« legen Sascha Lange und Dennis Burmeister jetzt anlässlich der Deutschland-Tournee von Depeche Mode einen zweiten Bildband vor: »Depeche Mode LIVE« begleitet die Band von Tour zu Tour von 1980 bis 2023 und versammelt bisher ungesehene Fotos sowie Gespräche mit Wegbegleiter:innen der Band. Im Interview sprechen die Autoren über den Zauber von Depeche Mode als Liveband und ihre beeindruckende Fan-Sammlung. Außerdem teilt Sascha Lange eine ganz persönliche Favourites-Playlist aus gut 40 Jahren Diskographie!

Live und in Farbe: eine epochale, bildgewaltige Zeitreise durch 40 Jahre Weltkarriere

Depeche Mode : Live
Empfehlung

Seit Jahrzehnten begeistern Depeche Mode Fans auf der ganzen Welt. Von ersten Gigs in verrauchten Pubs vor einem Dutzend Zuschauern zur ausverkauften Welttournee mit spektakulärer Show vor Millionen von Fans — die Geschichte und der Erfolg der Band leben von den unvergleichbaren Liveauftritten. 

Nach dem Bestseller »MONUMENT« legen Dennis Burmeister und Sascha Lange ein weiteres bildgewaltiges Buch vor. Sie versammeln eine Fülle von bislang unveröffentlichten Fotos, ungesehenem Material sowie exklusiven Interviews mit Wegbegleitern der Band. »LIVE« zeichnet das Wachsen der Band von Tour zur Tour von 1980 bis 2023 nach, die trotz aller Schicksalsschläge bis heute Millionen von Menschen bei ihren Konzerten mitreißt. 

SNEAK PEEK - frisch aus der Druckpresse!

Für Neugierige hier eine kleine Vorschau!

 

Sascha Lange und Dennis Burmeister im Interview

Lieber Sascha, lieber Dennis, 2013 habt ihr mit »MONUMENT« »die absolute Depeche-Mode Bibel« (Johnny Haeusler, Spreeblick) vorgelegt. Warum braucht es jetzt einen zweiten Band?

Sascha: Dennis hatte schon frühzeitig die Idee eines Nachfolgebuches, aber ich war zunächst etwas skeptisch. Für »MONUMENT« konnten wir aber letztlich allein des Platzes wegen nur einen kleinen Teil von Dennis‘ Sammlung verwerten, der Schwerpunkt des Buches lag auf der Studio-Arbeit der Band und ihrem Output an Musik, letztlich ist es ja eine große und umfassende Werkschau geworden. Dann hatten wir die Idee des Nachfolgebandes ein wenig aus den Augen verloren und veröffentlichten 2018 zunächst »Behind The Wall – Depeche Mode-Fankultur in der DDR«, weil wir diese Geschichte unbedingt erzählen wollten.

Dennis: Aber ich wollte wirklich gerne dieses Tour-Buch machen und so haben wir uns 2019 hingesetzt und »Depeche Mode LIVE« konzipiert. Eigentlich hofften wir, dass die Band nach ihrem Vier-Jahres-Rhythmus 2021 eine neue Platte rausbringen würde und wir parallel dazu das Buch, aber da hatte uns allen die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Jahr ist es endlich soweit.

»Depeche Mode LIVE« ist uns deshalb so wichtig, weil die Band künstlerisch zwei Dinge ausmacht: Ihre ausgefeilten Studioalben und ihre unvergleichliche Live-Performance. Deshalb diese beiden großformatigen Bücher. Wir wollten sie auch aus dem Blickwinkel ihrer Konzerte beleuchten, gerade weil das Interesse der Fans an Depeche Mode-Konzerten ja eher steigt als nachlässt.

 

Was macht Depeche Mode als Liveband so besonders?

Dennis: Das ist schwierig zu beschreiben, man muss es einfach erlebt haben. Jedenfalls hat die Band seit mehr als 40 Jahren von Tour zu Tour wachsende Zuschauerzahlen. Sie haben 1980 ganz klein angefangen, in verrauchten Pubs irgendwo in London vor ein paar Dutzend Leuten und haben sich hochgearbeitet zu dem, was sie heute sind. Und obwohl Sänger Dave auf den Konzerten in all den Jahren zwischen den Songs nie große Reden an das Publikum hält, gibt es da eine unbeschreiblich enge Verbindung zwischen Band und Zuschauern, das fällt auch Nicht-Fans auf, die bei einer der Shows dabei sind.

 

Ihr wart selbst auf unzähligen Konzerten der Band, welches hat euch das tollste Erlebnis beschert?

Dennis: Schwierige Frage. Aber das Open-Air-Konzert in der Waldbühne in Berlin 1993 bei strömenden Regen hatte schon etwas Magisches.

Sascha: Keine Frage – Ostberlin 1988 ist mein liebstes Konzert von Depeche Mode.

Depeche Mode
Konzertticket 1988

Im letzten Jahr ist der legendäre Depeche-Mode Keyboarder Andy Fletcher gestorben. Wird man das bei der Tour in diesem Jahr merken? Was wird der Band insgesamt fehlen?

Sascha: Wenn jemand nicht mehr da ist, gerade bei so einer Band wie Depeche Mode, die ja auch gleichzeitig irgendwie eine Gang ist, hinterlässt das natürlich eine große Lücke. Das war 1995 schon so, als Alan Wilder die Band verlassen hatte. Bei Fletch ist es aber natürlich umso tragischer.

Klar wird er auf der Tour fehlen, obgleich seine Live-Parts Martin und Live-Musiker Peter Gordeno übernehmen, die Shows werden ohne Fletch vielleicht ein wenig ernsthafter sein. Umso schöner ist, dass die Band auf der Tour ihm mit riesigen Video-Bildern gedenkt.

Was ist das Besondere an den Depeche-Mode-Fans? Woher kommt dieser unglaubliche Enthusiasmus?

Sascha: Depeche Mode bieten ihren Fans seit mehr als 40 Jahren eine kulturelle Heimat – ohne dass die Band das so geplant oder beabsichtigt hat. Man kann das ein wenig wie mit der Liebe zu einem Fußballverein vergleichen: So was hält ein Leben lang – und es ist rational nicht erklärbar. Die Popkultur der 1980er Jahre war sehr schnelllebig, aber nachdem in den 2000ern Depeche Mode immer noch da waren, ist vielen alten Fans klar geworden, dass diese Musik Bestandteil ihres Lebens ist und nicht nur eine Episode ihrer Jugend war. Und dass sich das gut anfühlt, nach wie vor ein Teil davon zu sein.

Dennis: Hinzu kommt, dass Depeche Mode-Fans wirklich freundliche, entspannte Menschen sind und zwar überall auf der Welt. Das macht diese kulturelle Heimat aus. Egal ob in Berlin, Warschau, New York oder Mexico-City – man hat sofort einen Draht zueinander, weil man dieselbe Band mag.

Das fasziniert auch viele jüngere Leute. Depeche Mode spielen ja nicht nur vor 50jährigen Fans aus den 1980ern, sondern die Band hat sich in den letzten 20 Jahren eine neue Fanbase aus mehreren Generationen erarbeitet. Depeche Mode ist dennoch bis heute keine Mainstream-Band, sie sind vom Geist her immer Indie geblieben. Aber diese Depeche Mode-Nische ist mittlerweile so riesig geworden – das sieht man dann auf den Konzerten auf der ganzen Welt.

 

Wie seid ihr zu Fans der Band geworden?

Sascha: Das ging bei uns beiden im Teenager-Alter los und wir sahen beide zeitweise wirklich aus wie das fünfte Bandmitglied, da gibt es noch einige lustige schwarzweiß-Fotos aus den 1980ern von uns.

Dennis: Mit dem Älterwerden kamen natürlich viele andere Bands und musikalische Richtungen hinzu und Depeche Mode war nicht mehr nur die eine Band. Aber es war immer sehr faszinierend zu beobachten, wie die Band sich weiterentwickelt hat und ich war jedes Mal, wenn eine neue Platte erschienen ist, sehr gespannt, ob und wie die Band mich wieder einfängt.

Dennis, deine Sammlung von Depeche-Mode-Exponaten umfasst mehrere Tausend Stücke. Hast du einen Liebling?

Dennis: Das ist fast unmöglich zu beantworten. Natürlich gibt es ein paar Platten, die extrem selten sind und trotzdem in meinem Regal stehen, darüber freut man sich schon. Am meisten freue ich mich über das erste Demotape von Depeche Mode von 1980, wo Vince Clark handschriftlich seine damalige Adresse in Basildon drauf geschrieben hat als Kontakt, denn davon sind nur noch zwei Exemplare bekannt. Das ist schon was sehr Besonderes, gerade wenn man sich in die Zeit zurückversetzt und 1980 noch keiner in der Band eine Ahnung davon hatte, dass es Depeche Mode 2023 immer noch gibt und zwar als eine der erfolgreichsten Bands auf der Welt.

 

In euren Büchern steht fast alles, was man über Depeche Mode wissen kann und muss. Habt ihr euch noch Geschichten und Bilder für noch einen Band übriggelassen?

Sascha: Ich denke, mit den dann insgesamt drei Büchern über Depeche Mode und ihre Fans ist von unserer Seite eigentlich alles Wichtige gesagt. Und es gibt ja auch noch viele andere interessante Bands und Sachen, über die man Bücher schreiben sollte...

Auch im Gespräch