Playlist

Depeche Mode Favourites von Sascha Lange – aus gut 40 Jahren Diskografie

Porträtfoto Sascha Lange
Autor:in

Sascha Lange, geboren 1971 in Leipzig, Musiker, Autor und Historiker mit Schwerpunkt Jugendkulturen im zwanzigsten Jahrhundert.

Ich habe eine Spotify-Playlist von meinen 20 Depeche Mode-Lieblingssongs zusammengestellt. Eigentlich ist das eine geradezu unmögliche Aufgabe, da man den einen Tag den einen Song mehr mag, zwei Jahre später einen anderen. Und es hängen ja auch oft persönliche Erinnerungen dran. Das aber hier ist meine Liste, Stand Frühjahr 2023, aus gut 40 Jahren Diskografie. Wenn alle so eine Playlist machen würden, würde sich keine gleichen. Und das ist schön. Viel Spaß damit!

1. »Shout!«

Diesen Song von 1981 habe ich erst sehr spät entdeckt, was damit zu tun hat, dass man in Ostdeutschland an solche B-Seiten Tracks nicht so leicht rangekommen ist. Mir persönlich ist die »Speak & Spell«-Phase eh ein wenig zu fröhlich, da sticht Shout! für mich sehr angenehm heraus.

 

2. »The Sun And The Rainfall«

Die »A Broken Frame«-LP war seinerzeit auch nicht so leicht zu bekommen. Im Sommer 1986 habe ich mir in Budapest davon das Tape gekauft, besaß aber keinen Walkman und so konnte ich die Songs erst in Leipzig anhören. Dennoch muss ich heute beim Hören der Platte immer an den schönen Urlaub in Budapest mit meinen Eltern denken.

 

3. »Fools«

Das ist auch so eine B-Seite, die mich bereits beim ersten Hören gepackt hatte, ich mag diesen Drive des Songs wirklich sehr.

 

4. »And Then…«

Es muss 1985 gewesen sein, da bekam ich die »Construction Time Again«-LP als Vinyl geschenkt, meine erste richtige Depeche Mode-Platte. Die Single-Auskopplungen hatte ich seinerzeit nicht im Radio gehört, das war also eine Scheibe, die sich mir wie ein Konzeptalbum im Ganzen eröffnete. Viele Nachmittage saß ich mit Kopfhörern an der Anlage im Arbeitszimmer meines Vaters, um ihn nicht zu stören, und inhalierte die Songs und die tollen Stereo-Effekte. »And Then« ist sicher einer der unauffälligeren Songs von Depeche Mode, aber seine Melancholie und das ausgefeilte Arrangement berührt mich seit fast 40 Jahren immer noch.

 

5. »In Your Memory«

Ein Song, den man zunächst nur als verrauschte Aufnahme in die Finger bekam. Vielleicht einer der »strengsten«, ernsthaftesten Songs, durchaus mit DAF-inspirierter Synthesizer-Hookline. Dave singt herrlich tief und es scheppert und klappert aus dem Sampler ohne Ende. Großartig.

 

6. »Lie To Me«

»Some Great Reward« wird zweifellos von ihren drei starken Singleauskopplungen dominiert. Den genialen Text dieses Songs habe ich in Gänze erst Jahrzehnte später verstanden. Beim Hören werde ich auch immer wieder zurück ins Arbeitszimmer meiner elterlichen Wohnung gebeamt, mit Kopfhörern auf den Ohren und dem Plattencover in der Hand. Stundenlang.

 

7. »Dressed in Black«

»Die Black Celebration« hatte jemand aus unserer Klasse schon kurz nach der Veröffentlichung als Original-Tape bekommen. Beim ersten Durchhören erschien sie mir sehr düster und es hat etwas gedauert, bis ich die geniale Idee hinter verstanden habe.

 

8. »Christmas Island«

Was soll ich sagen, es ist einfach ein großartiges Instrumental-Stück mit Wahnsinns-Sample-Sounds.

 

9. »Strangelove«

Die perfekte Single zum perfekten Zeitpunkt. Toller Song, großartiges Video.

 

10. »Strangelove – Midi Mix«

Wirklich abgefahrener Remix.

 

11. »Halo«

Als »Violator« rauskam, war die DDR gerade in Abwicklung und diese Platte wurde zum Soundtrack davon. Sehr eindringliche Songs, besonders Halo hat eine faszinierende Ernsthaftigkeit und Dramatik.

 

12. »In Your Room«

Mit der Songs Of Faith And Devotion-Platte hatte ich so meine Probleme, ich konnte mit diesen Rock-Sachen einfach nichts anfangen. Dennoch sind einige sehr beeindruckende Songs drauf, wie dieser hier.

 

13. »Home«

Dieser Song hat diese besondere Depeche Mode-Melancholie, einfach großartig.

 

14. »Only When I Lose Myself«

Eine wirklich tolle Single, Drive im Gesang, Spannungsbögen ohne Ende. Ich liebe diesen Song.

 

15. »Freelove«

»Die Exciter«-LP fand ich sehr konsequent, auch wenn mir bei den Platten seit den 1990er Jahren nicht mehr alle Songs gefielen. Mit diesem Track hatte mich die Band auf jeden Fall wieder gekriegt.

 

16. »Precious«

Hier zitierte sich die Band – in gewisser Weise – selbst und das hat mir gut gefallen.

 

17. »Fragile Tension«

Ich mag diese schnurpsende Keyboard-Hookline wirklich, wirklich sehr.

 

18. »Always«

Ein viel zu wenig beachteter Song. Mit gefällt dieses konsequente Wechselspiel zwischen der rauen, düsteren, monotonen Strophe und dem glänzend leuchtenden melodischen Refrain.

 

19. »You Move«

Ich muss zugeben, die »Spirit«-LP hat mich von allen Depeche Mode-Platten bislang am wenigsten erreicht. Aber ich mag diesen Song, er klingt, als wenn er eine lauernde Raubkatze wäre und Daves Stimme schleicht durch die Melodie.

 

20. »Before We Drown«

»Memento Mori« ist seit Jahren die erste Depeche Mode-Platte, bei der ich nicht weiterzappe, sondern sie mir gerne komplett durchhöre. Das Wiederzulassen von Popmelodien hat für mich das innere Gleichgewicht in den Songs wieder hergestellt, ohne dass sie wie eine Kopie ihrer 80er Jahre-Alben klingen. Hier verstehe ich die musikalische Idee der Band wieder.

Sascha Lange und Dennis Burmeister im Interview