Ausstellungskatalog »Ein anderes Land – Jüdisch in der DDR« für den Preis »Deutschlands schönstes Regionalbuch 2024« nominiert
Die Preisverleihung findet im Rahmen der Frankfurter Buchmesse am 17.10.2024, um 16 Uhr am Stand der stiftung buchkunst (Halle 3.1 K97) statt.
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Seit über 50 Jahren begleitet die stiftung buchkunst die deutsche Buchherstellung, fördert das vorbildlich gestaltete Gebrauchsbuch und verschafft ihm durch bedeutende Wettbewerbe ein viel beachtetes Forum.
Mit dem Preis »Deutschlands schönstes Regionalbuch« zeichnen der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die stiftung buchkunst Bücher aus, die einen regionalen Bezug haben und durch ihre Gestaltung, Bindung, Typographie und Gesamtkonzeption besonders herausragen und gute Absatzzahlen im Buchhandel vor Ort versprechen.
Herausgegeben haben den Katalog, 2023 im Ch. Links Verlag in deutscher und englischer Version erschienen, die drei Kuratorinnen der Wechselausstellung, Tamar Lewinsky, Martina Lüdicke und Theresia Ziehe.
Zur Buchgestaltung
Siyu Mao greift mit der Gestaltung des Buchs die Sehnsüchte und Illusionen, die persönlichen Erinnerungen und die historischen und politischen Rahmenbedingungen auf, die das JMB in seiner Ausstellung zeigt: »Das Cover ist zur Hälfte von einer Klappe verdeckt, die das Titelbild teilt, auf dem eine jüdische Familie in der DDR abgebildet ist. Aufgeklappt kann man das gesamte Bild entdecken. Die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der DDR ist eines der zentralen Themen der Ausstellung, mit dem auch die Gestaltung umgeht«, sagt Siyu Mao.
Die Ausstellung selbst zeigt viele Objekte und Zeugnisse von Privatpersonen. Die Bedeutung, die diesen Exponate für die Erinnerung ihrer Besitzer:innen zukommt, nimmt der Katalog auf, indem er die Objekte möglichst groß darstellt. Bildunterschriften sind dabei an der Seite der Bilder um 90 Grad gedreht, um die Wirkung der zum Teil alltäglichen Objekte noch stärker hervorzuheben. »Ich wollte mit meiner Gestaltung die Emotionalität des Themas rahmen und gleichzeitig die Relevanz privater Erinnerungen, Erfahrungen und Überzeugungen für die Entwicklung gesellschaftlicher Lebenswelten zeigen«, so Siyu Mao.
Die Ausstellung, die bis Mitte Januar 2024 im JMB zu sehen war, lotete das Spannungsfeld unterschiedlicher jüdischer Selbstverständnisse in der DDR aus. Nach der Erfahrung der Schoa hatten viele Jüdinnen und Juden gehofft, mit der DDR einen freien, antifaschistischen, sozialistischen Staat (»ein anderes Land«) aufzubauen. Was aus ihren Hoffnungen wurde und wie Jüdinnen und Juden heute auf die DDR blicken, zeigte die Ausstellung in Objekten und Berichten. Diese individuellen Perspektiven und Erfahrungen sind im Ausstellungskatalog versammelt und werden durch 20 Artikel von Zeitzeuginnen, Wissenschaftlern, Historikerinnen und Künstler:innen ergänzt.