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11. Apr. 2023

Wie in Afrika die Natur auf Kosten der Menschen geschützt wird – und was der Westen damit zu tun hat

Porträtfoto Simone Schlindwein
Isaac Kasamani
»Der grüne Krieg« von Simone Schlindwein ist für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie »Sachbuch« nominiert. Im Interview beschreibt die Autorin, wie Artenschutz auf Kosten der afrikanischen Bevölkerung geht und was der europäische Kolonialismus damit zu tun hat, und geht auf ihre bisweilen gefährlichen Recherchen zum Buch ein.
Preis_Lipziger_Buchmesse_Siegel_Nominierung

Jurybegründung des Preises der Leipziger Buchmesse 2023

»Was wiegt mehr, Artenvielfalt oder Menschenrechte? Und wie ließe sich beides zusammendenken, wenn man das lokale Wissen berücksichtigen würde? Diese Fragen fokussiert das Buch von Simone Schlindwein. Ihre umfassenden Recherchen über Nationalparks im Kongo und in Uganda führen zu unbequemen Einsichten. Dem verklärten Afrika-Bild der Deutschen widmet sie sich dabei ebenso engagiert und kenntnisreich wie der fragwürdigen Förderpolitik westlicher Länder.«

 

 

Simone Schlindwein im Interview

Klimakrise, Artensterben, das Verschwinden ursprünglicher Wälder – eigentlich kann man gerade nicht genug Naturschutz betreiben. Sie beschreiben, wie der Naturschutz in Afrika gegen die örtliche Bevölkerung betrieben wird. Was ist der Grundkonflikt?

Der grüne Krieg
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Der grüne Krieg
...

Wie in Afrika die Natur auf Kosten der Menschen geschützt wird - und was der Westen damit zu tun hat
Simone Schlindwein
Softcover
20,00 €

Das Grundproblem ist, dass die Bekämpfung der Wilderei in den vergangenen Jahren als ein Instrument der Terrorbekämpfung in Afrika installiert wurde. Damals, zu Hochzeiten der Elefantenwilderei auf dem Kontinent in den Jahren 2011 und 2012, hielt sich die Annahme, dass zahlreiche afrikanische Terrororganisationen mit dem Elfenbeinhandel Geld verdienen – eine Annahme, die sich später als vollkommen übertrieben entpuppte. Seit zehn Jahren wird aus diesem Grund in Afrika der sogenannte Krieg gegen die Wilderei geführt. Im Zuge dessen wurden die Wildhüter in militärischer Kriegsführung geschult und mit allerlei Hochtechnologie ausgestattet: Drohnen, überwachte Zaunanlagen, Nachtsichtgeräte, Scharfschützengewehre. Die Nationalparks wurden zu Festungen hochgerüstet. Dies hat zwar dazu geführt, dass die Wilderei nachgelassen hat, die Zahl der Elefanten erholt sich nun drastisch. Doch es hatte einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel zur Folge. Denn den Rangern wurde von westlichen Militärausbildern beigebracht, in der lokalen Bevölkerung Feinde zu sehen. Während früher viele Gemeindeprojekte finanziert wurden, fließen nun deutlich mehr Gelder in teure Sicherheitsmaßnahmen. Die Menschen an den Rändern der Parks riskieren mittlerweile ihr Leben, wenn sie nur Feuerholz holen. Kinder und Frauen werden von schwer bewaffneten Rangern festgenommen. Im Kongo starteten Wildhüter, die mit deutschen Steuergeldern ihr mickriges Gehalt aufgestockt bekommen, brutale Terrorkampagnen gegen die indigenen Batwa-Gemeinden, um sie endgültig aus dem Wald zu vertreiben. Kurz: Diese vom Westen bezahlten Wildhüter begehen grausame Menschenrechtsverbrechen. Da stellt man sich die Frage: Ist dies die Art von Naturschutz, mit dem wir den Planeten retten wollen?

 

Der groß angelegte Naturschutz, wie er heute in Afrika praktiziert wird, hat eine lange und schwierige Geschichte. Was sind seine Wurzeln?

Die meisten Naturschutzgebiete Afrikas, die aktuell zur Rettung des Planeten erweitert und ausgebaut werden sollen, wurden in der Kolonialzeit mit brutalen Gewaltmethoden aufgesetzt. Die deutschen Kolonialherren waren durchaus daran beteiligt. Diese Nationalparks galten damals als Jagdgründe für die Kolonialherren oder sie wurden wie der Virunga-Nationalpark im Osten des Kongo als Freilichtlabore für Biologen und Zoologen oder auch als Gärten voller Wildtiere für die britische Queen errichtet, wie der Queen-Elizabeth-Nationalpark in Uganda, der bis heute diesen Namen trägt. All diesen Parks ist gemeinsam, dass sie als quasi menschenleere Zonen errichtet wurden. Sprich: Die ursprünglichen Bewohner dieser Gebiete wurden gewaltsam vertrieben, auch die indigenen Ethnien wie die Batwa im Kongo, die im Wald von dessen Früchten, Honig und der Jagd lebten. Ganze Dörfer wurden damals zerstört. Dass die Kolonialherrschaft in Afrika brutal war, ist weithin bekannt. Doch die Gewalt existiert bis heute, denn die Konzepte von den menschenleeren Naturschutzgebieten werden unhinterfragt fortgesetzt und sie gehen mit Gewalt, Terror und Vertreibung einher. Ich habe Fälle dokumentiert, wie schwer bewaffnete Wildhüter in Sturmhauben Frauen und Kinder festnehmen, die einfach nur Feuerholz sammeln. Das ist alarmierend in Anbetracht der Tatsache, dass die Weltgemeinschaft gerade beschlossen hat, 30 Prozent des Planeten unter Naturschutz zu stellen. Wollen wir also 30 Prozent der Erdoberfläche zu menschenleeren Zonen machen und sie mit Waffengewalt verteidigen, wie damals die Kolonialherren? Das ist die Grundsatzfrage, die sich hier stellt. Ich denke, die Dekolonialisierung unserer europäischen Naturschutzvorstellungen und -anstrengungen ist mehr als überfällig, bevor wir große Rettungsschirme zum Erhalt des Planeten aufsetzen.

 

Wie sehen Vorschläge vor Ort für alternativen Naturschutz aus?

Afrikanische Naturschützer und Ökologen stehen derzeit vor einem doppelten Dilemma. Noch nie wurde so viel Geld für Natur- und Artenschutz auf dem Kontinent bereitgestellt, und noch nie wurden sie so wenig gefragt, wie all die Projekte, die damit finanziert werden, eigentlich gestaltet werden sollen. Je mehr Geld nun die westlichen Industrienationen für den Artenschutz in Afrika ausgeben, desto mehr werden westliche Regierungen darauf drängen, dass die Nationalparks outgesourct und unter die Hoheit von westlichen NGOs gestellt werden, die auch das Geld verwalten und die Entscheidungen treffen. Damit werden afrikanische Akteure immer mehr ausgeschlossen. In Afrika gibt es einen anderen Naturschutzansatz, denn dort wird der Mensch als Teil der Natur betrachtet. Ein Naturschutzgebiet ist also nicht unbedingt ein Gebiet, wo Menschen nicht hineindürfen. Übrigens ist das auch in Deutschland nicht der Fall. Hier kann man zum Beispiel im Schwarzwald-Nationalpark wandern und picknicken. Afrikanische Ökologen, mit denen ich gesprochen habe, fordern, dass die Indigenen, also beispielsweise die Batwa, in Teilen dieser Naturschutzgebiete unter bestimmten Regeln leben und sie auch selbst verwalten dürfen und dass solche Parks als Naherholungsgebiete für Menschen in der Stadt aufgesetzt werden, die dort wandern oder Radtouren machen können. Dies würde aber bedeuten, dass man die Idee, sämtliche Parks einzuzäunen und teure Safari-Gebühren zu verlangen, aufgeben müsste. Dazu wäre ein grundlegender Richtungswechsel erforderlich, die Hoheit über diese Gebiete eben nicht westlichen NGOs, sondern den afrikanischen Einwohnern zurückzugeben.

 

Sie sagen, dass die Recherchen zu dem Buch die bislang gefährlichsten für Sie waren, was man beim Thema Naturschutz nicht direkt vermuten würde. Was steckt dahinter? Und welchen konkreten Gefahren sind Sie begegnet?

Was passieren kann, wenn man als Journalist in unsicheren Regionen Naturschutzthemen recherchiert, haben wir vergangenes Jahr in Brasilien gesehen, als ein britischer Kollege tot aufgefunden wurde. Im Kongo ist dies ähnlich, auch hier haben wir es mit einer brutalen Mafia zu tun, die den illegalen Holzkohlehandel dominiert und daraus jedes Jahr Millionen Dollar Profit macht. Unter ihnen sind auch ruandische Völkermörder, zu denen ich seit Jahrzehnten recherchiere, die kein Pardon kennen, sowie Offiziere der kongolesischen Armee und auch Mitarbeiter der Naturschutzbehörden und der Parkverwaltungen, die mit dieser Mafia zusammenarbeiten oder sogar Teil der Mafia sind. Die mafiösen Netzwerke entführen systematisch Menschen, um Lösegeld zu erpressen – auch westliche Touristen, die die Nationalparks besuchen. In dem Moment, als ich in meiner Recherche all diese Verbrechen in Zusammenhang gebracht und auch die Verantwortlichen ausfindig gemacht hatte, wurde es von jetzt auf gleich sehr heikel. Meine Interviewpartner wurden bedroht, von Wildhütern festgenommen und ins Gefängnis geworfen, mein Übersetzer bekam Drohanrufe, und ich selbst wurde in der kongolesischen Stadt Goma fast entführt. Ob das in direktem Zusammenhang steht, ist nicht nachzuweisen. Jedenfalls haben mir alle Kontakte geraten, schnell das Land zu verlassen, was ich auch getan habe. Als ich dann meine Geschichten in der taz veröffentlichte, habe ich von Offiziellen aus dem Kongo extrem bedrohliche Nachrichten erhalten. Ich muss dazusagen, dass auch Deutsche – also NGO-Vertreter und Regierungsmitglieder in Deutschland – mir mit sehr bitteren E-Mails begegnet sind, als sie festgestellt haben, dass meine Berichterstattung die Narrative von einem erfolgreichen Naturschutz komplett in Frage stellt und die Gelder auch aufgrund meiner Artikel eingefroren blieben. Das hat auch in Deutschland sehr viel Unmut erzeugt. Aber ich sehe es als meine Aufgabe als Journalistin hier in meiner Region in Afrika an, unbequem zu sein – besonders den deutschen Gebern gegenüber, wenn sie Unsummen für Entwicklungshilfe ausgeben, aber keinen blassen Schimmer haben, was vor Ort im Dschungel eigentlich los ist.

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