10. Sep 2024

12 Himmelsphänomene, die wir nicht sehen, obwohl sie da sind

Astronomin Ruth Grützbauch verrät in ihrem Guide durch das Himmelsjahr, was uns die nicht sichtbaren Dinge über das Universum verraten. »Sternenjahr auf Unsichtbar« ist ein Kalender der etwas anderen Art. Monat für Monat stellt die Autorin ein unsichtbares Himmelsphänomen vor – die untenstehenden Illustrationen aus dem Buch vermitteln einen Eindruck.

Mondphasen, Sternbilder oder Planetentreffen – das Himmelsjahr hält so einiges für uns bereit. Doch die spektakulärsten Himmelsphänomene sind laut Astronomin Ruth Grützbauch die, die wir nicht sehen können:

Sternenjahr auf Unsichtbar
Empfehlung

12 Himmelsphänomene, die wir nicht sehen, obwohl sie da sind
Hardcover
24,00 €

"Natürlich ist es großartig, Himmelsobjekte mit eigenen Augen zu sehen. Der funkelnde Sternenhimmel in einer klaren, dunklen Nacht, fern jeglicher Zivilisation ist ein spektakulärer Anblick. Das erste Mal einen anderen Planeten durch ein Fernrohr als eigenständige andere Welt wahrzunehmen, mehr als nur einen Punkt zu sehen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Etwas zu sehen, gibt uns einen Bezug zu den Dingen und hilft uns dabei, sie zu verstehen – aber nicht immer.

Oft steht uns unsere optische Fixiertheit sogar im Weg, wenn wir glauben, uns etwas bildlich vorstellen können zu müssen, um es zu verstehen. Wenn wir die Dinge immer nur mit unseren eigenen Augen sehen, verpassen wir eine Fülle an unvorstellbaren und absurden Phänomenen, die sehr erfrischend und im wahrsten Sinne horizonterweiternd sein können. Die überwältigende Mehrheit und vor allem die richtig argen und spannenden Dinge da draußen sind für unsere Augen komplett unsichtbar."

In den untenstehenden Illustrationen aus dem Buch zeigt Ruth Grützbauch Monat für Monat auf, wie das Unsichtbare unseren Blick auf die Welt verändern kann.

Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 1 Januar
Der 8. Januar 2022 war ein besonderer Tag in der Wissenschaft: Das James Webb Space Telescope (JWST) hatte sich erfolgreich auseinandergefaltet und beobachtet seither für uns die Dinge, die für uns unsichtbar sind. Durch das JWST können wir Milliarden von Lichtjahre in die Vergangenheit des Universums blicken und sogar Spuren von Wasserdampf auf den erdähnlichen Exoplaneten detektieren. Ruth Grützbauch erklärt im Januar, was wir bereits über Exoplaneten wissen, und wie wahrscheinlich es ist, dass wir mithilfe des JWST auf einem von ihnen auf Außerirdische treffen.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 2
Um den Valentinstag herum besteht die letzte Chance, die Andromeda-Galaxie in halbwegs vernünftiger Höhe am Himmel zu sehen, bevor sie für uns für Monate unsichtbar wird. Im Februar geht es darum, wie man die Masse von Galaxien im Weltraum bestimmt, was die Milchstraße von anderen Galaxien unterscheidet, und um das Geheimnis der damals wie heute mysteriösen Dunklen Materie.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 3
Unerklärliche Vorgänge am Sternenhimmel: das plötzliche Verschwinden eines Sterns. Dieses Phänomen hat sogar einen Namen, nämlich »Vanishing and Appearing Sources during a Century of Observations« (VASCO). Was mit den verschwunden Sternen wohl passiert ist – Schwarzes Loch, riesige Staubwolke, Supernova, optische Täuschung? –, erklärt Grützbauch im März.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 4 April
Im April 2017 ist es gelungen, ein Foto vom unsichtbarsten aller unsichtbaren Dinge zu schießen: einem Schwarzen Loch. Das scheint nahezu unmöglich, wenn man bedenkt, dass nichts einem Schwarzen Loch entkommen kann, nicht einmal Licht. In diesem Kapitel erfahren wir, wie dieses bemerkenswerte Foto entstanden ist, was wir darauf überhaupt sehen, und was das Ganze mit dem Song »Ice Ice Baby« zu tun hat.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 5
Wenn es um Strukturen am Nachthimmel geht, fallen uns wahrscheinlich zunächst die (88!) Sternbilder wie der Große Wagen ein. Dabei ist die Einteilung willkürlich und hat keine astronomische Bedeutung. Im Mai beobachten wir die sehr realen ringförmigen Megastrukturen, gigantische Galaxien-Superhaufen, aus denen unser Universum geboren ist.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 6 Juni
Im Juni prangt die Milchstraße besonders hell am Himmel. Am besten zu sehen wäre sie aber mit einer Gamma-Brille. Gammastrahlung ist die energiereichste Art von elektromagnetischer Strahlung, eine Art Licht, vor dem uns unsere Atmosphäre glücklicherweise schützt. Dennoch kann Gammastrahlung »sichtbar« gemacht werden und liefert sogar Erklärungen für Phänomene hier auf der Erde.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar Juli
Wie man Astronom:innen so richtig nervös macht? Einfach nach Magnetfeldern fragen. Es ist eigenartig, dass wir Magnetfelder nicht sehen können, bestimmen sie doch den Aktivitätszyklus unserer Sonne. Im Sonnenmonat Juli lernen wir das ebenso unglaubliche wie fragile Glück zu schätzen, dass unsere Sonne ein so ruhiger und angenehmer Stern ist.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 8 August
Mit Röntgenblick durch die Galaxis – das geht, und zwar mit Röntgenteleskopen. Sie liefern Auskunft über das, was Gasteilchen innerhalb von Galaxiehaufen so anstellen. Und im Sternschnuppenmonat August wird ihre Aktivität – ganz ohne Röntgenblick – als Perseidenschauer am Abendhimmel offenbar.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 9 September
Am 14. September geschieht etwas unglaubliches. Der LIGO-Gravitationswellen-Detektor vermeldet ein deutliches Wobbeln der Raumzeit. Die aufgezeichnete Welle kündet von der Kollision zweier Schwarzer Löcher, die schon Albert Einstein vorhergesagt hatte. Und aus der Frequenz der Gravitationswelle lässt sich einiges über Dehnung und Quetschung des Raumes und die Geschichte des Universums ablesen.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 10 Oktober
Die erste gesicherte Beobachtung einer Supernova ist SN 1006 – im Jahr 1006. Es muss irrsinnig beeindruckend gewesen sein: extrem hell, auch tagsüber zu sehen. Die letzte Supernova beobachtete Kepler im Oktober 1604. Doch die Aufzeichnungen über dieses extrem sichtbare Himmelsphänomen liefern uns bis heute Erkenntnisse über ein extrem unsichtbares Phänomen, mit dem der Großteil des Universums gefüllt ist: Dunkle Energie.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 11 November
Neutrinos sind die winzig kleinen Poltergeister des Alls. Sie verschaffen uns Zugang zu Prozessen und Phänomenen, die nicht beobachtbar sind, deren Licht uns nicht erreichen kann oder die gar nichts mit Licht zu tun haben. So könnten sie sogar die Astronomie revolutionieren. Im November erklärt Grützbauch alles um die winzigen, unsichtbaren Geisterteilchen des Universums.
Grützbauch Sternenjahr auf Unsichtbar 12 Dezember
Tatsächlich sind für uns nur etwa 60% der Mondoberfläche sichtbar. The dark side of the moon bekamen wir das erste Mal am 24. Dezember 1968 zu sehen, als Apollo 8 seine erste Runde um den Mond drehte. Was sich Wissenschaftler:innen von Gesteinsproben von der Mondrückseite und Mondprogrammen mit Landefähre erhoffen, erklärt Ruth Grützbauch im Dezember.

Ein Abenteuer durch die Galaxis

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