07. Okt. 2022

Musik machen und Thriller schreiben – Kai Havaii zwischen Tourbus und Schreibtisch

Kai Havaii ist nicht nur bekannt als Sänger der Band »Extrabreit«, mit »Hyperion« erscheint nach auch sein bereits zweiter Thriller bei Rütten & Loening. Im Interview spricht er von seinen Alltag zwischen Tourbus und Schreibtisch und dem Unterschied zwischen dem Schreiben von Songtexten und Romanen.

Lieber Kai, eigentlich ist du ja als Musiker bekannt - wie läuft das zusammen: Musik machen und Thriller schreiben?

Es ist eine ideale Kombination für mich. Weil die Band ja nicht ständig unterwegs ist und auch nur alle paar Jahre ein Album erscheint, bleibt für mich viel Zeit zum Schreiben. Und umgekehrt bin ich froh, wenn ich mal vom Schreibtisch wegkomme, um mit den Jungs loszuziehen und irgendwo Lärm zu machen.

 

Songs schreiben oder Romane - sicherlich ein großer Unterschied, aber kannst du diese Unterschiede benennen?

Ein Roman ist natürlich ein Marathonlauf, während ein Songtext eher ein Kurzstreckensprint ist. Speziell bei mir gibt es aber eine gewisse Gemeinsamkeit: Ich erzähle in vielen meiner Songtexte Geschichten über Leute, es sind sozusagen kleine Romane in Brühwürfelform. Aber während die Protagonisten in den Songs oft etwas leicht Karikaturhaftes, Überspitztes haben, sind sie in meinen Romanen »echte« Menschen mit oft drastischen Schicksalen. Im Gegensatz zu den Songs geht es mir dabei um größtmöglichen Realismus und die Erzeugung von Spannung.

 

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»Hyperion« ist wie der Vorgängerroman wieder ein Thriller mit vielen aktuellen Bezügen - wie recherchierst du für deine Bücher?

Am Anfang stehen immer Online-Recherchen, Bücher, TV-Dokus, Filme, Serien, Zeitungsartikel. Dann stütze ich mich auf Interviews mit Leuten, die in einem bestimmten Thema drinstecken. Bei »Hyperion« waren das z.B. Geheimdienstexperten, Reporter, die in der rechtsextremen Szene recherchiert haben, ein Koch auf einer bayerischen Berghütte, bis hin zu jemand, der mir erklärt hat, wie man ein bestimmtes Auto kurzschließt. Weil ich nicht alle Schauplätze selbst besuchen kann, studiere ich Satellitenbilder, Street View, Reiseblogs, YouTube-Videos.  

 

Gewähre uns einen Blick in dein Arbeitszimmer - wie sieht dein »Schreibrag« aus?

Ziemlich geregelt. Ich stehe gegen 7 Uhr auf, trinke Kaffee, bearbeite E-Mails und lese Online-News. Dann gehe ich schwimmen – immer 1000 Meter. Nach einem kleinen Frühstück beginne ich dann zu recherchieren oder zu schreiben, wobei beides oft ineinandergreift. Das mache ich so 4 bis 5 Stunden lang. Anschließend eine Pause, in der ich mich manchmal mit einem Freund treffe oder einfach nur chille - mit Entspannungsübungen oder Musik. Das ist auch oft hilfreich, wenn ich beim Schreiben irgendein Problem knacken muss. Je nach Tagesform arbeite ich dann nochmal ein oder zwei Stunden.

 

Zum Schluss – wie geht es mit dem Autor Kai Havaii bzw. mit dem Musiker Kai Havaii weiter?

Ich beschäftige mich im Moment schon mit dem Plot für den nächsten Roman. Auch wenn sich im Verlauf der Recherche und beim Schreiben noch einiges ändern wird, hilft es mir, schon früh eine ziemlich klare Marschroute zu haben. Zur Veröffentlichung von »Hyperion« mache ich dann ein paar Lesungen. Und im November und Dezember will ich mit »Extrabreit« auf Tour – so Gott und Karl Lauterbach das zulassen.

Einen Eiblick in die Handlung von »Hyperion« finden sie hier.

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