09. Mai 2022

Marilyn Monroe: vom Waisenkind zum bekanntesten Filmstar aller Zeiten

Die Frau, die wir heute als Ikone der Schönheit kennen, verlebte eine einsame Kindheit und wünschte sich immer, jemand würde sich die Mühe machen, herauszufinden, wer sie wirklich ist. Das Autorinnenduo Claudia und Nadja Beinert erzählt im Roman »Marilyn und die Sterne von Hollywood« nun berührend und kenntnisreich ihre Geschichte.

Wie sind Sie auf Marilyn Monroe als Figur für Ihren neuen Roman gekommen?

Claudia: Die Idee für Marilyn kam mir, nachdem ich den alten Schwarz-Weiß-Film »Laura« aus dem Jahr 1944 gesehen hatte. Laura ist im Film eine für die Zeit sehr zielstrebige, emanzipierte Persönlichkeit. Sie inspirierte mich dazu, mich mit einzigartigen, starken Frauen aus der Filmbranche zu beschäftigen und hinter die Kulissen der Glitzerwelt zu schauen. Schnell landete ich bei der Hollywood-Ikone schlechthin: Marilyn Monroe.

Nadja: Während der Recherche ihrer traurigen Kindheit, ihrer bewegenden Jugend und der ersten Ehe waren wir verblüfft, wie wenig Gemeinsamkeiten die junge Marilyn (bürgerlich: Norma Jeane Baker) mit ihrer berühmteren, älteren Version besaß. Darüber wollten wir unbedingt schreiben – unsere Leser an dieser außergewöhnlichen Entwicklungsgeschichte teilhaben lassen.

 

Was fasziniert Sie an der jungen Marilyn Monroe? Warum haben Sie gerade über ihre frühen Jahre erzählt?

Nadja: Die meisten Menschen kennen Marilyn Monroe – die Ikone. Aber kaum jemand weiß etwas über Norma Jeane Baker und wie sie zu Marilyn wurde. Sie war ein Waisenmädchen, das ihren Vater nicht kannte, dessen Mutter viel Zeit in Irrenhäusern verbrachte und sich stets nach einer Familie, nach Zuneigung und Aufmerksamkeit sehnte. Für den Künstlernamen Monroe entschied sie sich wegen ihres Großvaters. Elmar Monroe war ein einfacher Anstreicher, der jedoch von einer großen Karriere als Kunstmaler träumte.

Claudia: Die junge Norma Jeane fand sich selbst keineswegs hübsch, war schüchtern und stotterte, wenn sie vor mehreren Leuten reden musste. Obendrein brach sie mit sechzehn die Schule ab, um eine treusorgende Ehefrau zu werden. Wie solch einem Mädchen die Wandlung zu einer emanzipierten Frau gelang, die sich durch die Schauspielerei selbst die Sterne vom Himmel holte, das erzählen wir im Roman.

Nadja: Marilyn bedauerte oft, dass niemand sich die Mühe machte, herauszufinden, wer sie wirklich ist. Genau das haben wir getan, und der Schlüssel dazu liegt in ihrer Kindheit, Jugend und in ihrer ersten Ehe mit dem einstigen Tagelöhner Jim Dougherty. Beim Schreiben fühlte es sich bald so an, als würde sich Norma Jeane an unsere Schultern lehnen und uns mit ihrer hohen, zarten Stimme ihre Geschichte anvertrauen.

 

Was macht das Hollywood der 40er, 50er für Sie so besonders?

Nadja: In der goldenen Ära war Hollywood revolutionär (Filmtechnik und Dramaturgie betreffend), glamouröser noch als heute und die Filme unglaublich beliebt. Filmstars wurden wie Heilige verehrt und waren Vorbilder für viele Menschen. In einer Zeit, in der das Fernsehen noch nicht verbreitet und Theater für die Eliten bestimmt war, wurden Kinofilme das Medium der Zeit, um Geschichten zu erzählen. Die wöchentliche Kinokarte konnte sich jeder leisten.

Claudia: Anders als heute waren Filmpremieren damals riesige gesellschaftliche Ereignisse. Als der Jahrhunderterfolg »Vom Winde verweht« 1939 erstmals gezeigt wurde, feierten eine Million Menschen in der Premierenstadt Atlanta mit. Hollywood damals, das war die Verkörperung des amerikanischen Traums, den die Menschen besonders während der großen Wirtschaftskrise in den 30er Jahren (Great Depression) immer öfter träumten. Die meisten Filmstudiobosse waren arme Einwanderer; viele Schauspielerinnen ohne Bühnenerfahrung. Alles schien möglich in diesen goldenen Zeiten der Filmindustrie. Und der beste Beweis dafür ist Norma Jeane Baker.

Sie schreiben mit Ihrer Zwillingsschwester – wie entstehen Ihre Romane?

Claudia: Als ich meiner Schwester die große Marilyn Monroe als nächstes Romanprojekt vorschlug, war sie sofort begeistert und voller Ideen für die Umsetzung. Dass Nadja in der Filmbranche arbeitet, war uns beim Schreiben sehr nützlich. Wir setzen uns also bald daran, Norma Jeanes Leben und ihre Zeit genauer zu recherchieren und basierend darauf ein Handlungsgerüst für den Roman zu entwerfen. Wie bei jedem unserer Romane diskutierten wir viel, überlegten hin und her und spielten uns Ideen für Romanszenen auch schon mal gegenseitig vor, um zu prüfen, ob sie funktionieren.

Nadja: Dieses Handlungsgerüst leitete Claudia dann beim Schreiben des Romans durch alle Kapitel hinweg an. Sie entwarf die erste Fassung des Manuskripts, die ich dann optimierte. Danach wanderte das Dokument wieder zu Claudia zurück. Das ging ein paar Mal hin und her, bis alle Kapitel »reif« waren. Jetzt sind wir sehr gespannt darauf, ob unsere Leserinnen und Leser die junge Marilyn ebenfalls in ihr Herz schließen.

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