Der Auftakt der gefeierten Scandi Crime-Reihe aus Finnland

Das Buch erscheint am 15. Juli.
Gerächt sein sollst du
Kriminalroman
»Gerächt sein sollst du«, der erste Fall für Mats und Eevi, spielt in deiner Heimatstadt, dem idyllischen Küstenstädtchen Kristinestad. Du lebst und arbeitest nun schon seit einer Weile in Helsinki – was hat dich dazu bewegt, in deiner Buchreihe nach Kristinestad zurückzukehren?
Obwohl ich seit vielen Jahren in Helsinki lebe, sind meine emotionalen Wurzeln immer in Kristinestad geblieben. Ich kenne ihren Rhythmus, ihre Stille und ihre Geheimnisse. Kristinestad birgt die Intimität und Spannung einer geschlossenen Gemeinschaft, bietet aber auch den Raum, um größere gesellschaftliche Fragen zu reflektieren.

Mats und Eevi sind facettenreiche Charaktere, die manchmal mit ihren Entscheidungen hadern. Außerdem sind beide ziemlich sympathisch – nicht die typischen Figuren, die man so oft in klassischen Kriminalromanen sieht: ausgebrannte Charaktere, die nur für ihren Job leben und nicht gut mit anderen Menschen zurechtkommen. Was hat dich dazu bewegt, sie anders zu schreiben?
Das ist eine sehr treffende Beobachtung – danke dafür. Ich glaube, ich wollte Figuren schreiben, die sowohl kompetent als auch freundlich sind. Menschen, die zwar ihr eigenes Trauma mit sich tragen, sich davon aber nicht vollständig bestimmen lassen. Mich interessiert, wie Menschen in einer harten Welt weich bleiben – und was es sie kostet.

Was ist deine liebste Eigenschaft an Mats und an Eevi?
An Eevi bewundere ich ihre leidenschaftliche Neugier. Sie gibt nicht auf, selbst wenn es einfacher wäre, wegzuschauen. Und an Mats liebe ich seinen stillen moralischen Kompass. Er macht kein großes Aufheben darum, aber wenn etwas falsch läuft, handelt er. Beide versuchen auf ihre eigene Weise, integer zu leben – und das ist etwas, das ich sehr schätze.

In »Gerächt sein sollst du« geschieht das Unvorstellbare: Ein Junge, der 17-jährige Jonas, stirbt. Es muss herausfordernd sein, über solche Verbrechen zu schreiben. Wie gehst du damit um? Schreiben ist ja ein sehr persönlicher Akt – wie trennst du die Krimihandlung von deinem Alltag als Frau und Mutter, ohne dass sie alles überlagert?
Ich trenne es nicht immer. Für mich ist das Schreiben von Kriminalliteratur ein Weg, mit den schwierigen Gefühlen umzugehen, die das Menschsein – und das Muttersein – mit sich bringen. Ich glaube, dass Literatur ein kraftvolles Mittel für Empathie sein kann – um uns zu helfen, Menschen zu sehen, von denen wir sonst vielleicht wegschauen würden. Das ist es, was mich antreibt.