Julie Marsh über ihre Romanheldin, die Regency-Zeit und den malerischen Südwesten Englands
Liebe Julie Marsh, am 11. April erscheint Ihr Roman »Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich«, der Auftakt der Reihe »Die Ladys von Somerset«. Können Sie uns Ihre Hauptfiguren Emma und Ambrose näher vorstellen? Hatten Sie beim Schreiben eine Lieblingsfigur?
Meine Heldin Emma hat ein klares Ziel vor Augen: Sie hat ein Theaterstück geschrieben und will es unbedingt an einer Londoner Bühne aufgeführt sehen. Und obwohl sie ganz oft scheitert, gibt sie einfach nicht auf. Der Dandy Ambrose ist das genaue Gegenteil. Er lebt in den Tag hinein, hangelt sich von Vergnügen zu Vergnügen und verprasst sein ganzes Geld. Am Anfang scheint es wirklich nicht so, als hätten die beiden irgendeine Gemeinsamkeit …
Ich liebe meine Hauptfiguren, aber während des Schreibens sind mir auch die Nebenfiguren sehr ans Herz gewachsen. Von Frances, der Tochter der narzisstischen Lady Darlington, wird deshalb noch im zweiten Band zu lesen sein. Ach, und Muzzle, der unerzogene, verwöhnte Mops hat mir beim Schreiben ganz besonderen Spaß bereitet.
Ihre Geschichte spielt in der malerischen Grafschaft Somerset im Südwesten von England. Warum haben Sie sich für diesen Ort entschieden, und was verbinden Sie persönlich mit Somerset?
Somerset ist einfach so wunderschön, da meint man permanent in ein Filmset zu platzen. Ich habe eine Zeitlang im entzückenden Dörfchen Hinton St. George gewohnt, in einem strohgedeckten Cottage. Das war ein Traum. Außerdem gibt es da so viel Natur – und unzählige fabelhafte Landsitze mit beeindruckenden Parkanlagen, wie sie auch in meinem Roman vorkommen. Ich kann es tatsächlich gar nicht erwarten, bald wieder nach Somerset zu reisen.
Ihr Roman spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England. Was fasziniert Sie an diesem Setting?
Ich bin ein ganz großer Fan von Jane Austen. Ich liebe die Kleider der Regency-Zeit. Die Bälle, die Teatime. Das ist für mich Eskapismus pur.
Ihr Roman wirkt trotz des historischen Settings erfrischend modern. Können Sie versuchen zu erklären, was Ihnen wichtig war beim Blick auf die Zeit und Ihre Figuren?
Ich glaube, wir können uns alle mit einer Heldin wie Emma identifizieren, die etwas erreichen will, was ihr nicht zugetraut wird. Ich wollte erzählen, wie eine Frau in der Regency-Zeit etwas anderes möchte, als zu heiraten – und damit zum rechtlichen Eigentum ihres Mannes zu werden. Zudem wollte ich auch deutlich machen, dass der ganze Pomp, diese ungeheure Verschwendung auf Ausbeutung basierte. Das lasse ich immer mal wieder kontrastierend und mit einer Portion Ironie einfließen.