Ich versank ganz und gar in Jane Austens Welt
Wie haben Sie Jane Austen beim Schreiben des Romans neu kennengelernt?
Über den Menschen Jane Austen wusste ich nur wenig. Eigentlich belief es sich darauf, dass sie Pfarrerstochter war – und natürlich auf die Zeit, in der sie gelebt hat. Dass sie Geldsorgen hatte, dass sie sich verliebte und enttäuscht wurde, vor allem aber dass sie so unbeirrt, wenngleich häufig auch zweifelnd, ihren Weg ging in einer Zeit, in der das die wenigsten Frauen wagten, war mir hingegen gar nicht bewusst.
Wie haben Sie das Werk Jane Austens erstmals entdeckt?
Als ich 1997 England besuchte, stolperte ich im TV über eine Emma-Verfilmung mit Kate Beckinsale. Ich war hingerissen, las, wieder in Deutschland, Mansfield Park und natürlich Emma. Mich einmal durch das gesamte Werk Janes Austens gearbeitet habe ich mich aber erst viele Jahre später, 2008, als ich mit Zwillingen schwanger war und von meiner älteren Schwester den wertvollen Tipp erhielt, mich im Vorfeld so viel wie möglich auszuruhen. So verbrachte ich das Frühjahr und den halben Sommer auf meinem Balkon im Prenzlauer Berg, wenige Meter von mir entfernt ratterte überirdisch die U-Bahn vorüber, auf der Straße herrschte zu jeder Tageszeit reger Verkehr – trotzdem versank ich ganz und gar in Jane Austens Welt. Mein Lieblingsbuch von ihr ist übrigens Anne Elliot, in anderen Übersetzungen auch als Überredung bekannt.
Was bewundern Sie an Jane Austen – als Frau und als Schriftstellerin?
An allererster Stelle natürlich ihr Talent. Ihren Durchsetzungswillen. Ihren Glauben an sich selbst, an ihre literarischen Fähigkeiten. Und dass sie sich von ihrem Wunsch zu schreiben leiten ließ, obwohl damals vieles dagegensprach.
Auf was dürfen sich Fans der Romane von Jane Austen bei Ihrem Buch freuen?
Natürlich würde ich mich freuen, das eine oder andere neue Licht auf Jane Austens Leben zu werfen – ausgemachte Janeites aber kennen sicher sowieso alle Eckpunkte. Falls es die eine oder andere dennoch genießt, szenisch in Jane Austens Leben einzutauchen und nicht in das ihrer Figuren, wäre ich schon ein bisschen stolz. Da über viele Stationen ihres Lebens nicht viel bekannt ist, musste ich allerdings oft meine Phantasie übernehmen lassen. Ich hoffe, damit niemanden vor den Kopf zu stoßen – und zugleich vielleicht auch jene neugierig zu machen, die bisher nur die Jane-Austen-Verfilmungen kennen (die beinahe ausnahmslos phantastisch sind). Es ist immer eine gute Idee, sich einen Roman dieser tollen Schriftstellerin zu kaufen!
Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe
»Jane Austen und die Kunst der Worte« ist Teil unserer Reihe »Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe«, eine Sammlung authentischer Geschichten beeindruckender Frauen, die für ihre Träume kämpfen und zu Vorreiterinnen ihrer Zeit werden.