Zehn Tipps für »Mütter auf Abwegen«
1. Hör auf dein inneres Kind
Ähem, was war das noch mal, das innere Kind? Ganz einfach: diese kleine lebenslustige Facette deiner Persönlichkeit, die Spaß haben möchte. Jede Menge Spaß! Und das ist nicht etwa kindisch, sondern ein Bedürfnis, das ausgelebt werden will – sonst segelst du mitten rein in den ganz großen Depri. Im Grunde will doch kein Mensch ein spaßbefreites Leben, bierernst und öde und furchtbar erwachsen. Wofür sind wir denn auf der Welt, wenn wir nicht ab und zu aus dem Alltag ausbrechen? Also hör auf dein inneres Kind, wenn es dir leise ins Ohr flüstert, der ewige Trott und die vielen Pflichten können nicht alles gewesen sein. Von Spaß war nie die Rede? Höchste Zeit, das zu ändern!
2. Definiere dich nicht nur als Ehefrau und Mutter
Klar, es ist wunderbar, wenn du deine Erfüllung als Ehefrau und Mutter findest. Doch leider kann es passieren, dass du irgendwann nur noch in diesen Funktionen unterwegs bist: allzeit bereit für deine Lieben, aufopferungsvoll, rundum selbstlos. War’s das? Nö. Vielleicht hast du selber schon mal gedacht: Wer bin ich eigentlich, wenn ich nicht gerade im Gattinnen- und Müttermodus rumwirbele? Entdecke, wer du wirklich bist, was du wirklich willst, was dir Freude bereitet. Das herauszufinden ist interessant. Vor allem du bleibst interessant. Wer will sich schon mit jemandem unterhalten, der kein anderes Thema kennt als Mann und Kinder?
3. Nimm dir Zeit für dich selbst
Zeit ist so ziemlich die knappste Ressource in unserem immer hektischeren Leben. Bestimmt kennst du die folgenden Stoßseufzer: Sensationell, was ich heute wieder alles nicht geschafft habe: in Ruhe einen Kaffee trinken / meine Freundinnen treffen / ein gutes Buch lesen / einen Spaziergang machen. Keine Zeit? Nimm sie dir einfach. Du brauchst sie für dich selbst, damit du nicht irgendwann ausgebrannt in der Ecke liegst. Ein Stündchen, das nur dir gehört, sollte immer drin sein. Es steht dir zu, einfach so. Und die Welt geht garantiert nicht unter, nur weil du in Ruhe einen Kaffee trinkst, dich mit deinen Freundinnen triffst … siehe oben.
4. Jage nicht dauernd der Anerkennung hinterher
Kaum zu glauben, aber Anerkennung kann zur Droge werden. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen, denn unser Belohnungszentrum tanzt Tango, wenn wir gelobt werden. An sich eine feine Sache, wenn es nicht den fiesen Suchteffekt gäbe: Wir wollen immer mehr davon. Und tun immer mehr dafür. Bis wir uns dermaßen in all den kleineren und größeren Gefälligkeiten für andere verheddert haben, dass wir auf der letzten Rille surfen. Also überlege dir gut, wem und warum du einen Gefallen tun willst. Hast du wirklich Lust darauf? Oder jibberst du nur nach ein paar anerkennenden Worten? Merke: Du bist auch wertvoll, wenn du gerade mal nicht gelobt wirst. Ehrenwort.
5. Gib Verantwortung ab
Puh, ganz schwieriges Thema. Wenn’s gut werden soll, muss man‘s selber machen, den Satz kennst du ganz bestimmt. Ist ja auch nervig, dass deine lieben Mitmenschen keine Ahnung haben, wie man eine Sache wirklich perfekt hinkriegt, vom weltbesten Apfelkuchen bis zu den Tagesordnungspunkten des Elternabends. Also lädst du dir immer noch mehr Verantwortung auf. Je mehr, desto besser. Wirklich besser? Ich verrate dir was: Erfolgreiche Manager kennen das Geheimnis der berühmten Work-Life-Balance – sie delegieren. Also lass einfach mal los. Es muss nicht alles perfekt sein. Wie perfekt ist dein Leben denn bitte, wenn du dich permanent überforderst?
6. Stress dich nicht als Helikoptermutter
Auch so ein heikles Thema. Natürlich bist du keine Helikoptermutter. Neeeiiin! Oder doch? Schaffst du es, deine Kinder Fehler machen zu lassen, aus denen sie lernen können? Hast du die Kraft zuzusehen, wie sie morgens ihre Sportsachen vergessen und richtig reinrasseln, oder flitzt du ihnen hinterher? Du musst keine Super-Mom im Chuck-Norris-Format sein. Du musst auch nicht immer alles hinbiegen. Sei einfach eine liebende Mutter, die ihren Kindern etwas zutraut. Dafür werden sie dich zurücklieben – den gestressten Kontrollfreak, der sie dauernd gängelt, eher weniger.
7. Lerne, nein zu sagen
Kennst du das Wort Nein? Nur zur Erinnerung: Es bedeutet das Gegenteil von Ja. Klingt einfach, fällt aber gerade uns Frauen ungeheuer schwer. Noch immer werden wir meist dazu erzogen, liebend gern für andere da zu sein und jede Zumutung lächelnd zu akzeptieren. Dabei ist ein beherztes Nein reiner Selbstschutz. Du musst nicht automatisch nicken, wenn dir jemand etwas aufbürden will, obwohl es dir eigentlich zu viel wird. Für diesen Fall gibt es einige charmante Nein-Varianten. Zum Beispiel: „Ich helfe dir immer gern, aber heute passt es leider nicht.“ Oder: „Danke, dass du mich fragst, das weiß ich sehr zu schätzen – gern ein andermal.“ Auf diese Weise lernst du dich abzugrenzen und ganz frei zu entscheiden, wann du wirklich Ja sagen möchtest. Aus vollem Herzen.
8. Genieße den Moment
Wir Frauen sind bekanntlich Multitaskerinnen. Beim Bettenmachen denken wir an die Einkaufsliste, beim Einkaufen an die Steuerklärung, beim Steuerberater an das Geburtstagsgeschenk für die Schwiegermutter, beim Sex … na ja. Soll öfter vorkommen, dass die Gedankenmühle selbst während der ehelichen Freuden weiterrattert. Wir surfen eben immer in mindestens zwei Paralleluniversen. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist innehalten, durchatmen, zur Ruhe kommen. Und genau das brauchen wir von Zeit zu Zeit. Bewährt haben sich kleine Rituale, um die Gedankenmühle ruhigzustellen: selbstvergessen zur Lieblingsmusik tanzen; ganz bewusst ein Stück Schokolade genießen; einfach mal aus dem Fenster schauen, ohne an irgendwas zu denken. Baue solche Erholungsoasen bewusst in deinen Alltag ein, sie verleihen dir neue Energie!
9. Liebe deinen Körper
Oje. Den soll ich lieben? Diese Reaktion höre ich öfter. Jedenfalls kenne ich nur ganz, ganz wenige Frauen, die wirklich zufrieden mit ihrem Körper sind. Irgendwas ist ja immer. Reithosenspeck, Besenreiser, Wellfleisch am Oberarm, die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wir hadern mit uns, weil man uns beigebracht hat, dass es immer noch etwas dünner, etwas straffer, etwas faltenloser geht. Keiner bringt uns bei, ein positives Verhältnis zu unserem Körper zu entwickeln. Also müssen wir selbst damit anfangen: Schluss mit Body Shaming, hallo gutes Körpergefühl! Feiere es mit einem heißen Bad, mit duftenden Lotionen und entspannenden Massagen. Was man liebt, sollte man ab und an verwöhnen, oder?
10. Halte deine Beziehung lebendig
Na, wenn das mal so einfach wäre. Theoretisch wissen wir alle, was dazugehört, damit eine Beziehung lebendig bleibt: gute Gespräche, gemeinsame Freizeitaktivitäten, inniger Sex zum Beispiel. Die Praxis sieht anders aus. Gespräche drehen sich meist nur noch um Organisatorisches, gemeinsame Aktivitäten beschränken sich auf simultanes Zähneputzen im Badezimmer, und die Erotik besteht darin, zusammengekuschelt vor der Netflix-Serie wegzudösen. Kann klappen. Tut es aber meistens nicht, denn Routine und Langeweile sind die größten Feinde einer Beziehung. Also verabrede dich mit deinem Partner: für Gespräche, Freizeitaktivitäten, auch für Sex. Zufällig passiert gar nichts. Man muss sich schon ein bisschen ins Zeug legen, damit eine Beziehung lebendig bleibt.