Der neue Roman der Bestsellerautorin Anne Stern
Vier Frauen, die um ihre Freiheit kämpfen – und sie im Tanz finden.
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Fasziniert vom neuen Swing aus Amerika gründet die Choreographin Wally eine Tanzgruppe. Ihre Tänzerinnen findet sie in den Straßen Berlins. Doch den »Lindy Girls« bleibt der Zugang zu den großen Tanzpalästen verwehrt, denn hier haben die Männer das Sagen. Dagegen begehrt auch Sekretärin Gila auf, die davon träumt, mehr zu schreiben als das, was ihr diktiert wird. Mit ihr stößt die Industriellentochter Thea zur Gruppe, und ihre Kontakte öffnen endlich Türen. Aber dann kommt den »Lindy Girls« die Liebe in die Quere ...
Bestsellerautorin Anne Stern erzählt von vier Frauen im wilden Berlin der 1920er Jahre – atemlos, traumtänzerisch und romantisch.
Gila Neumann
Gila ist eine junge Sekretärin in einer Berliner Zeitungsredaktion. Doch sie hat keine Lust, immer nur das zu schreiben, was ihr diktiert wird, und arbeitet heimlich an einem Roman. Ihr Motto ist, das Beste aus jeder Situation zu machen. Sie ist eine typische Berliner Göre, die sich nicht unterkriegen lässt.
»Es ist doch furchtbar albern, dass es immer nur die Männer sind, die uns Mädchen retten sollen, obwohl das schon lange nicht mehr so ist. Wir chauffieren heute selbst den Wagen, wir gehen zum Boxtraining und hauen unseren Gegnern auf die Nase, wenn es sein muss. Und wir tanzen, wie es uns gefällt.«
Wally Kaluza
Wally ist Mitte Dreißig, stammt aus Schlesien und ist Tanzlehrerin. Seit vielen Jahren träumt sie von einer Mädchentanzgruppe, mit der sie auf den schillernden Bühnen der Weimarer Republik Erfolg haben wird. Und endlich scheint ihr Traum zum Greifen nah, sie gründet die »Lindy Girls«. Doch schnell stellt sie fest, dass Frauen in den 1920er Jahren immer sehr nah am Abgrund tanzen.
»Wally indes wusste längst, dass sich Träume dieser Art nur äußerst selten erfüllten. Aber wenn doch, dann in einer Stadt wie Berlin, dachte sie. Wo es – wenn die Dämmerung in den Straßen stand, wenn der Mond aufs Kanalwasser fiel, wenn der Klang der Saxophone lockend wie Sirenengesang aus den Kellerlokalen auf die Straße zog – plötzlich so schien, als öffnete sich der Durchlass zwischen Wirklichkeit und Traum einen winzigen Spalt.«
Thea Brehm
Thea ist der Spross der Industriellenfamilie Brehm, eine sogenannte höhere Tochter aus dem Südwesten Berlins. Doch sie will aus dem goldenen Käfig ausbrechen und vor einer arrangierten Ehe fliehen - und landet unsanft auf den Straßen Berlins. Ihr Talent als Tänzerin öffnet ihr die Türen zu Wally Kaluzas Tanzgruppe »Lindy Girls«. Doch sie hat die Rechnung ohne die Liebe gemacht, die immer im unpassendsten Moment dazwischenkommt.
»Und heute war es für Thea endlich so weit. Sie würde ihre alte Welt verlassen und sich auf die Suche nach einer neuen, einer besseren machen. I’m sitting on top of the world …, summte sie beinahe lautlos ihr Lieblingslied, just like Humpty Dumpty I’m gonna fall …Thea holte tief Luft und ließ sich mit einer sanften Bewegung vom Sims gleiten.«
Alice Margoniner
Alice ist eine junge Fabrikarbeiterin, die nichts als Charleston im Kopf hat. Dabei ist ihr Leben alles andere als leichtfüßig - als Waise bringt sie ihren jüngeren Bruder Ben durch, der sich am liebsten mit Nazi-Bengeln anlegt. Während Alice Straßenkindern in Berlin-Mitte das Tanzen beibringt, wird sie von Wally Kaluza entdeckt und lernt eine neue Welt kennen - die der glitzernden Bühnen Berlins, wo der Schein nur zu oft trügt.
»Wenn Alice auch nur eine Sekunde die Augen schloss, hatte sie das Gefühl, die Geräusche in der Fabrikhalle ergäben alle zusammen die reinste Musik. Und dann geschah es von ganz allein, dass sie mit ihren derben Stiefeln den Takt dazu auf den Boden klopfte - der Puls in ihr ließ sich nicht abstellen.«
Anne Stern, geboren 1982, ist Historikerin und promovierte Germanistin. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Berlin. Sie arbeitete als Lehrerin und in der Lehrerbildung und schrieb zunächst erfolgreich als Selfpublisherin. Ihre Romane um die Hebamme „Fräulein Gold“ wurden zu Spiegel-Bestsellern. Während ihrer Recherchen stieß Anne Stern auf die Berliner Pralinenmanufaktur "Sawade" und die bewegte Historie der Prachtallee Unter den Linden, und schon bald ging es für sie nicht mehr nur um einen Konfektladen, sondern um eine Geschichte von der Kraft der Phantasie und der Schönheit in dunklen Zeiten – und um eine außergewöhnliche Frau.
